Hamburg. Tausche Sonne gegen Schreibtisch: Reporter übernehmen einen Tag klassische Sommerjobs. Teil 3: Auf als Bademeister im Freibad.

Es wird bald ernst, sagt Ivo, „folge mir“. Noch 20 Minuten. Ein letzter Bissen ins Croissant, das Freibad Marienhöhe liegt still da, die Sonne brennt schon. Heute werden es wohl 4000 Gäste, sagt Ivo, und über 30 Grad. „Ein Power-Tag“. Also keine Zeit für Spirenzchen. Keine großen Kontrollgänge über die sanft geschwungene Wiese. „Augen auf’s Becken. Damit hier heute keiner sein Leben verliert.“

Ich werfe mir ein blaues Bäderland-Poloshirt über, das mich zu einem anderen Menschen macht. Es wischt die vertrauten Freibad-Erinnerungen beiseite. Den Sonnencreme-Duft, dieses wohlige Platschen und Lachen im Ohr, das halbnasse Pommes-mit-Mayo-Futtern. An ihre Stelle tritt: Verantwortung. Heute bin ich kein Gast, sondern Bademeister(helfer) für einen Tag. Ivo führt mich in einen dunklen Kellerraum unter der Wiese, kippt hochätzende Lauge in einen Schacht, für den richtigen pH-Wert im Becken. Hier unten ist das Freibad eine große Maschine, die zum Leben erwacht.