Hamburg. 2016 räumt der Vermieter von Katja B. ihre Wohnung leer und behält alles ein – rechtswidrig. Seitdem kämpft sie um Entschädigung.

Die abenteuerliche Geschichte dauert fast drei Jahre, der unselige Kampf zwischen einer Mieterin und ihrem früheren Vermieter füllt mehrere Aktenordner. Sie setzt sich fort mit immer neuen Kapiteln, mit neuen Schriftsätzen, neuen Anwälten und neuen Gerichten, mit wechselnden Klägern und wechselnden Forderungen. Nur eine Konstante gibt es, sie heißt Katja B. (alle Namen geändert), und sie ist Opfer, Klägerin und Beklagte zugleich. Die 41-Jährige spricht von „einem Albtraum ohne Ende“. Sie ist die Protagonistin in einem Gruselstück, das seinesgleichen sucht.

Katja B. steht an einem Tag Ende Mai vor dem Ziviljustizgebäude, zusammen mit ihrem Anwalt Christian Putschäw. Er sagt, in seinen 20 Jahren als Anwalt habe er kein groteskeres Verfahren erlebt. Seit der Vermieter im September 2016 Katja B.s Wohnung in ihrer Abwesenheit leer geräumt und ihre Habe ein Jahr lang einbehalten hat, kämpft die 41-Jährige vor den Gerichten um ihr Recht – und gegen einen Vermieter-Clan. Der aktuelle Rechtsstreit ist nur die Spitze des Eisbergs: Es geht um einen Wasserschaden, den Katja B. um Silvester 2015 herum während einer Party in ihrer Wohnung verursacht haben soll, behauptet die Klägerin. Und als Folge davon seien Teile der darunterliegenden Decke heruntergekommen.