Hamburg. Die Europa- und Bezirksversammlungswahlen haben die politischen Kräfteverhältnisse zwischen der SPD und der Ökopartei umgekehrt.

Harald Muras, 73 Jahre alt und SPD-Urgestein aus Harburg, ist in der Regel nicht auf den Mund gefallen. „Aber nachdem ich unsere Ergebnisse gesehen hatte, war ich zu keiner vernünftigen Reaktion fähig. Ich kann mich an eine vergleichbare Stimmungslage in meiner Partei nicht erinnern“, sagt Muras, der inzwischen die krachende Niederlage der SPD bei den Europa- und Bezirksversammlungswahlen am vergangenen Sonntag dann doch analysiert hat.

„Mir ist klar geworden, dass wir als SPD den Kontakt zu einer ganzen Generation verloren haben. Wir wissen nicht mehr, wie die jungen Menschen denken und was ihnen wichtig ist“, sagt Muras und bringt als praktisches Beispiel eine Wahlkampfveranstaltung mit Knut Fleckenstein, dem nicht wiedergewählten Hamburger SPD-Spitzenkandidaten bei der Europawahl, in Harburg. „Da waren 60, 70 Leute, von denen 45 Sozialdemokraten waren. Parallel fand eine Großdemo zum Klimawandel mit rund 20.000 jungen Leuten, aber ohne die SPD statt“, sagt der Rechtsanwalt.