Hamburg. Das Recht, die Arbeit frei zu wählen und die Ausbildungsstätte und den Ausbildungsplatz: Die Schauspielerin zitiert Artikel 12.

Wir haben, so weit ich das beurteilen kann, eine großartige Verfassung. Kluge Demokraten haben viel Zeit und Mühe darauf verwendet, dieses Grundgesetz zu schaffen. Man muss den Menschen in unserem Land wieder zu Bewusstsein führen, wie wichtig das ist, und dass wir ein guter Staat sind mit einem fantastischen Grundgesetz, auf das sich jeder berufen kann. Zum Beispiel das Recht, die Arbeit frei zu wählen und die Ausbildungsstätte und den Ausbildungsplatz: Es ist enorm wichtig, dass man nicht gezwungen werden kann, etwas zu arbeiten, das man nicht will.

Ein Schauspielkollege von mir hat sich beispielsweise geweigert, eine Rolle in einem Stück zu übernehmen, in dem die katholische Kirche geschmäht wurde. Zu einer Arbeit kann jemand nur gezwungen werden, wenn eine gerichtliche Verurteilung stattgefunden hat und er während seiner Haftzeit zur Arbeit verpflichtet ist. Nur im Katastrophenfall kann jeder zur Hilfeleistung herangezogen werden.

Wir hatten früher einen Willkürstaat. Das war eine Gewaltherrschaft. Mit der Verabschiedung unseres Grundgesetzes vier Jahre nach Beendigung des Zweiten Weltkriegs haben wir uns eine funktionierende Demokratie verordnet. Das war eine große Leistung nach dieser Menschheitskatastrophe. Das Erarbeiten des Grundgesetzes ging nicht mal „eben so“.

Es ist ein solides Werk geworden, bei dem es sich wirklich lohnt, immer wieder mal reinzugucken. Immerhin hat es 70 Jahre durchgehalten, und wir dürfen hoffen, dass es noch sehr lange seine Gültigkeit behalten wird. Jeder Bürger, der neu zu uns kommt, sollte sich damit auch auseinandersetzen, dass er nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten hat. Und ich würde mir wünschen, dass sie diese Rechte und Pflichten mit denen ihres Herkunftslandes vergleichen.