Torsten Voß ist oberster Verfassungsschützer Hamburgs. Was er über brutale Kiezzeiten, die Arbeit seiner Behörde und Entgrenzung sagt.

Er war der Geheimfavorit für das Amt des Chefs des deutschen Inlandsgeheimdienstes. Kompetent und bundesweit anerkannt, sehr gut vernetzt, loyal seinem Dienstherrn gegenüber – dem CDU-Senator wie dem SPD-Nachfolger. Auch gravierende Fehler sind ihm in seinen Jahren als Leiter des Hamburger Landesamts für Verfassungsschutz nicht unterlaufen.

Vielleicht war es zu viel Lob, das die Berufung von Torsten Voß zum Nachfolger von Hans-Georg Maaßen verhinderte, der sich ins politische Aus katapultiert hatte. Vielleicht war Voß Innenminister Horst Seehofer auch etwas zu ambitioniert, zu selbstbewusst, zu unabhängig. Jedenfalls ist er nicht geworden, was er gern geworden wäre: Chef des Bundesamts für Verfassungsschutz. Stattdessen heißt es für ihn weiterhin: Hamburg statt Berlin, überschaubarer Apparat statt Behörden-Moloch, norddeutsche Gelassenheit statt Hauptstadt-Aufgeregtheit – gut leben mit der Entscheidung kann Voß sehr wohl.