Hamburg . Abgesetzter Soko-Chef soll unter „Überforderung“ gelitten haben. Nun geraten seine Vorgesetzten weiter in den Fokus.

Trotz Hinweisen auf „verbotene Ermittlungsmethoden“ und schwere Fehler wird kein strafrechtliches Ermittlungsverfahren gegen den abgesetzten Soko-Chef Steven Baack eingeleitet – das hat die Staatsanwaltschaft nach einem Bericht des Abendblattes am Freitag offiziell bestätigt. Die Begründung der Entscheidung erhöht nun weiterhin den Druck auf die LKA-Führung in der Affäre um die Abteilung „Cold Cases“ für ungelöste Kriminalfälle bei der Polizei. Denn auch die Staatsanwaltschaft hält es für stichhaltig, dass Baack unter mangelhaften Arbeitsbedingungen litt.

Es hätten sich bei einer monatelangen Überprüfung der Ermittlungen keine Hinweise auf eine „absichtliche und planvolle Irreführung von Staatsanwaltschaft und Gericht“ ergeben, die einen Anfangsverdacht und Ermittlungen rechtfertigen würden, sagte der Generalstaatsanwalt Jörg Fröhlich dem Abendblatt. Baack waren in dem Verfahren unter anderem suggestive Befragungen, Täuschung von Zeugen und eine Falschaussage vor Gericht vorgeworfen worden. Der Angeklagte Frank S. wurde in dem Prozess um einen versuchten Mord im Jahr 1981 freigesprochen und fordert nun Schadenersatz von der Polizei.