Hamburg. Die Hamburger Staatsanwaltschaft ermittelt nicht mehr gegen Ex-Radprofi Jan Ullrich. Eine Verurteilung droht ihm jedoch immer noch.

Im vergangenen Sommer hatte Jan Ullrich für einiges Aufsehen gesorgt. Unter anderem soll der frühere Radprofi im Sicherheitsbereich des Hamburger Flughafens einen Mann tätlich angegriffen haben. Dieser Fall wird nun vorläufig zu den Akten gelegt.

Wie die Hamburger Staatsanwalt am Montag mitteilte, werden die Ermittlungen wegen des Verdachts der Körperverletzung eingestellt, weil der Vorfall in Hamburg strafrechtlich deutlich geringfügiger zu bewerten sei als ein ähnlicher Fall, zu dem in Frankfurt/Main ermittelt werde.

Jan Ullrich soll Flughafen-Mitarbeiter gewürgt haben

Ullrich war im vergangenen September von einem Angestellten eines Gastronomiebetriebs am Hamburger Flughafen angezeigt worden. Der Ex-Radprofi soll den 34-Jährigen am Hals gewürgt haben. Verletzt worden sei der Mann dabei aber nicht, hatte die Polizei damals mitgeteilt.

Bei einer Verurteilung und der Bildung einer Gesamtstrafe würde die Hamburger Tat nicht ins Gewicht fallen, erläuterte Oberstaatsanwältin Nana Frombach. Darum könne das Verfahren vorläufig eingestellt werden. Das gelte allerdings nur, wenn das zuständige Gericht in Frankfurt eine vergleichsweise hohe Strafe verhänge. „Wenn nicht, würden wir unseren Fall wieder aufnehmen“, sagte Frombach.

In Frankfurt wurde Ullrich im August 2018 festgenommen, weil er eine Prostituierte attackiert haben soll. Wenige Tage zuvor war der 45-Jährige nach einer Auseinandersetzung mit Schauspieler Til Schweiger auf dessen Grundstück in Mallorca festgenommen worden. Nach dem Streit hatte Ullrich ein Kontaktverbot zu Schweiger erhalten.

Ullrich begab sich daraufhin in eine Therapie und zeigte sich einsichtig. Ihm sei bewusst, dass er erkrankt sei. Unterstützung erhielt Jan Ullrich währenddessen von seinem früheren Konkurrenten Lance Armstrong.

Hintergrund: Festnahme von Jan Ullrich – Absturz eines Rad-Idols

(dpa/cho)