Bildung

Streit über Deutschleistungen der Hamburger Drittklässler

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Peter Ulrich Meyer
Die Deutschkenntnisse vieler Hamburger Schüler sind ungenügend

Die Deutschkenntnisse vieler Hamburger Schüler sind ungenügend

Foto: Daniel Reinhardt / dpa

Vorsitzende der Elternkammer fordert nach erschreckenden Ergebnissen weitere Untersuchungen zur Leistungsentwicklung der Schüler.

Hamburg.  Claudia Wackendorff, Vorsitzende der Hamburger Elternkammer, fordert nach Bekanntwerden von Gesamtergebnissen der Kermit (steht für Kompetenzen ermitteln)-Tests im Fach Deutsch weiterführende Untersuchungen zur Leistungsentwicklung der Schüler. „Auch wenn die Zahlen erst einmal dramatisch erscheinen, muss man sehen, wie sich dieselbe Schülergruppe entwickelt“, so Wackendorff. Zum Beispiel müssten die Ergebnisse von Kermit 2 des vergangenen Jahres mit den jetzigen Daten der dritten Klassen verglichen werden. „Erst dann ließe sich ablesen, ob Lernrückstände aufgeholt wurden oder nicht.“

Etwa jeder sechste Hamburger Drittklässler, genau 15 Prozent, hat im Bereich Leseverstehen beim bundesweiten Kermit-Test den Mindeststandard nicht erreicht. Noch einmal 20 Prozent weisen unterdurchschnittliche Werte auf – entsprechen also nicht dem Regelstandard. Beim Sprachverstehen fiel das Ergebnis ähnlich aus.

Einen speziellen Blickwinkel auf die Problematik hat die FDP-Schulpolitikerin Anna von Treuenfels. „Das Deutsch-Desaster hat eine klare Ursache: Entgegen der Behauptungen von Schulsenator Rabe wird die Lesen-durch-Schreiben-Methode an Hamburger Grundschulen durch ihn und die Behörde weiter geduldet“, sagte die FDP-Bürgerschaftsabgeordnete.

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Bei der umstrittenen Methode schreiben die Schüler nach Gehör und zeitnah nicht korrigiert Wörter auf. Ein Schulleiter, der für die Lesen-durch-Schreiben-Methode eintritt, sei zudem einer der Autoren der Behörden-Handreichung zur Rechtschreibung an Grundschulen. „Rabe macht den Bock zum Gärtner und wundert sich, wenn die deutsche Sprache wie ein abgefressener Rasen zurückbleibt.“

Die CDU-Schulpolitikerin Karin Prien, auf deren Anfrage hin der Senat die Testergebnisse mitteilte, warf Rabe vor, dass „35 Prozent aller Drittklässler nicht richtig lesen können“, und forderte wirksame Gegenmaßnahmen. „Die Ergebnisse der Kermit-Studie werden von der CDU falsch interpretiert“, konterte die Grünen-Politikerin Stefanie von Berg.

Der Test prüfe Kompetenzen, die erst im darauffolgenden Jahr erreicht werden müssten. „Er plant also bewusst eine Überforderung ein.“ Kermit diene im Übrigen nur der Rückmeldung für Lehrkräfte und Eltern. „Die kompetenzorientierte Reformpädagogik hat versagt“, sagte Walter Scheuerl vom Elternnetzwerk „Wir wollen lernen“ am Mittwoch. „Die leistungsabgewandte Pädagogik der Grundschulen beschädigt und verbaut Lebenswege.“

( pum )

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