Erst lesen, dann wählen. Die Hamburger entscheiden, wer die Stadt in den nächsten fünf Jahren regieren soll. Alles Wichtige zur Wahl lesen Sie am Sonntag ab 10 Uhr im Liveticker auf www.abendblatt.de.

1. Sie haben zehn Stimmen.

2. Mit Ihren fünf Stimmen auf den gelben Wahlzetteln bestimmen Sie die Stärke der Parteien in der Bürgerschaft – ähnlich der Zweitstimme bei Bundestagswahlen.

3. Mit Ihren fünf Stimmen auf den rosafarbenen Wahlzetteln bestimmen Sie, welche Personen der neuen Bürgerschaft angehören – ähnlich der Erststimme bei Bundestagswahlen.

4. Sie können „kumulieren“ – das heißt, bis zu fünf Stimmen einem einzigen Kandidaten oder der Landesliste einer Partei geben.

5. Sie können auch „panaschieren“ – das heißt, bis zu fünf verschiedene Parteien und bis zu fünf verschiedene Kandidaten wählen.

6. Es gibt 17 Wahlkreise, in denen 71 Kandidaten direkt gewählt werden.

7. Es gibt Landeslisten aller Parteien, mit denen 50 Kandidaten indirekt gewählt werden.

8. Die Wahllokale haben am Sonntag von 8 bis 18Uhr geöffnet.

9. Im Wahllokal müssen Sie Ihre Wahlbenachrichtigungskarte vorlegen – ersatzweise reicht auch ein gültiger Personalausweis oder Reisepass.

10. Falls Sie krank sind, können Sie bis Sonntag 15 Uhr noch Briefwahl beantragen: Mit dem ausgefüllten Antrag (liegt der Wahlbenachrichtigung bei) kann eine Person (mit formloser Vollmacht) die Wahlunterlagen in der Wahldienststelle (steht auf der Wahlbenachrichtigung) abholen. Die Erkrankung sollte mit einem Attest oder einem kurzen Schreiben glaubhaft gemacht werden. Der Bevollmächtigte kann den Wahlbrief anschließend bis 18 Uhr zur Bezirkswahlleitung (steht auf rotem Wahlbrief) bringen.

11. Für alle Fragen zur Wahl gibt es am Sonntag den telefonischen Hamburg-Service von 8 bis 18 Uhr unter der Telefonnummer 115.

12. Die öffentliche Auszählung in den Wahllokalen beginnt direkt um 18 Uhr.

13. Punkt 18 Uhr veröffentlichen ARD und ZDF Prognosen zum Wahlausgang. Sie basieren nicht auf Umfragen, sondern auf Befragungen von Wählern nach ihrer Stimmabgabe, die dann hochgerechnet werden.

14. Gegen 18.20 Uhr werden die ersten Hochrechnungen veröffentlicht.

15. Die voraussichtliche Sitzverteilung der Parteien in der Bürgerschaft wird gegen 23 Uhr erwartet.

16. Welche Personen ins Parlament kommen, ergibt erst die Auszählung der Wahlkreisstimmen am Montag. Dann steht auch das vorläufige amtliche Endergebnis fest.

17. Im Parlament sind 121 Mandate vorgesehen – eine Frauen- oder Männerquote gibt es nicht.

18. Allerdings kann es zu Überhang- und Ausgleichsmandaten kommen – wenn Parteien oder Einzelbewerber mehr Sitze direkt gewinnen, als ihnen nach Parteistimmen zustehen würden.

19. Die neue Bürgerschaft wird die 21. der Nachkriegsgeschichte sein, die erste wurde 1946 gewählt.

20. Erstmals dauert die Wahlperiode fünf statt vier Jahre.

21. Eine Premiere ist auch das Wahlrecht für 16- und 17-Jährige – rund 27.000 junge Frauen und Männer. Insgesamt gibt es etwa 70.000 Erstwähler.

22. Die Wahlbeteiligung lag 2011 bei 57,3 Prozent – der bisherige Tiefststand. Es sieht bislang danach aus, dass dieser Wert sogar unterboten wird. Ein Gradmesser dafür sind die Briefwahlanträge. Deren Zahl liegt derzeit bei 243.000. Das sind rund 11.000 weniger als noch vor vier Jahren. Die höchste Wahlbeteiligung bei einer Wahl zur Bürgerschaft lag übrigens bei 84 Prozent (am 19.Dezember 1982).

23. Sollte die Wahlbeteiligung abermals sinken, würde dies die Debatte um eine Reform des relativ komplizierten Wahlrechts befördern.

24. Die Bürgerschaft ist ein Feierabendparlament; die Arbeit als Abgeordneter soll eine Nebentätigkeit sein.

25. Deswegen sind die Diäten mit 2641 Euro auch so niedrig wie in keinem anderen Bundesland.

26. Auch dies ist Teil einer Reformdebatte: Manche wollen ein kleineres Berufsparlament. Auch sollen Debatten kurzweiliger werden.

27. Bei der Wahl 2011 gab es historisch große Gewinne und Verluste bei SPD und CDU. Die Sozialdemokraten gewannen 14,3 Prozentpunkte hinzu und holten mit 48,4 Prozent die absolute Mehrheit. Die CDU verlor fast die Hälfte ihrer Stimmanteile und kam auf 21,9 Prozent (minus 20,7 Punkte).

28. Sollte Olaf Scholz seine Mehrheit verteidigen können, wäre er der erste Bürgermeister seit dem legendären Sozialdemokraten Herbert Weichmann, dem dies gelänge.

29. Freiwillig aus dem Amt geschieden sind nur wenige Bürgermeister: Einen makellosen Übergang haben eigentlich nur zwei hinbekommen. Max Brauer hatte am 31. Dezember 1960 seinen letzten Amtstag, die Übergabe an Paul Nevermann war lange geplant. Auch Herbert Weichmann ging planmäßig 1971 aus Altersgründen von Bord – er war so hoch angesehen, dass er sogleich zum Ehrenbürger gewählt wurde.

30. Mehr oder weniger bedrängt oder frustriert zurückgetreten sind Paul Nevermann, Peter Schulz, Hans-Ulrich Klose, Klaus von Dohnanyi, Henning Voscherau und Ole von Beust.

31. Klar abgewählt wurden nur Max Brauer 1953 (er kam aber zurück), Kurt Sieveking 1957, Ortwin Runde 2001 und Christoph Ahlhaus 2011.

32. Wenn die Umfragen Recht behalten, drohen der Hamburger CDU, die 2011 das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte einfuhr, abermals Verluste. Ergebnisse unter 20 Prozent sind auch in anderen Bundesländern lange her. In Bremen erreichte die CDU 1950 nur 9,0 Prozent; außerhalb der kleinen Hansestadt waren 18,8 Prozent in Hessen (1950) der Tiefpunkt für die Partei.

33. Für die Grünen geht es darum, zum dritten Mal in Hamburg an einer Regierung beteiligt zu sein. Erstmals waren sie es von 1997 bis 2001 mit der SPD; 2008 bis 2010 gab es einen schwarzgrünen Senat.

34. Die Linke hofft auf ihr zweitbestes Ergebnis in einem westdeutschen Bundesland und will die 8,4 Prozent der Partei in Bremen (2007) toppen. Der Bestwert ist ein Sonderfall: Oskar Lafontaine holte 2009 in „seinem“ Saarland 21,9 Prozent für die Linke.

35. Für die FDP geht es um nichts weniger als das politische Überleben: Das gilt nicht nur für die Hamburger Liberalen, sondern für die ganze Partei. Von einem Einzug erhofft sich die gebeutelte FDP ein Signal für den bundesweiten Wiederaufstieg – ein Scheitern wäre ein herber Rückschlag.

36. Die AfD könnte erstmals in ein westdeutsches Parlament einziehen. Die Rechtskonservativen hoffen, sich mit einem guten Ergebnis dauerhaft etablieren zu können – und nicht wie die Piraten nach einem schnellen Aufstieg genauso schnell wieder von der politischen Landkarte zu verschwinden.

37. Seit 1946 gab es neun verschiedene Konstellationen bei der Zusammensetzung des Senats.

38. Die ungewöhnlichste war die erste: 1946 koalierten SPD, FDP und die kommunistische KPD – obwohl die Sozialdemokraten die absolute Mehrheit hatten.

39. Am häufigsten waren SPD-Alleinregierungen: 26 Jahre stellten die Sozialdemokraten den Senat.

40. 18 Jahre lang gab es rot-gelbe Koalitionen.

41. Vier Jahre lang regierte die SPD mit der Statt-Partei.

42. Weitere vier Jahre gab es Rot-Grün.

43. Die CDU stellte 13 Jahre lang den Ersten Bürgermeister.

44. Vier Jahre lang regierte die CDU allein, vier Jahre mit dem „Hamburg-Block“ mit der FDP und der Deutschen Partei (DP).

45. Die anderen Konstellationen hielten nicht volle vier Jahre: Die CDU-Schill-FDP-Koalition zerbrach nach gut zwei Jahren im Herbst 2003. Genauso lange hielt auch die schwarz-grüne Regierung, aus der die Grünen Ende 2010 ausschieden.

46. In der neuen Bürgerschaft könnten mit SPD, CDU, Grünen, Linken, FDP und AfD erstmals sechs Parteien vertreten sein.

47. Die beiden jüngsten Bürgerschaftskandidaten sind 18 Jahre alt (CDU und FDP), die älteste Kandidatin ist 85 Jahre alt (FDP).

48. Die älteste Wahlberechtigte ist 110. Jahre alt, der älteste 106. Beide haben am gleichen Tag Geburtstag.

49. In Hamburg sind rund 1,3 Millionen Menschen wahlberechtigt.

50. Alles Wichtige zur Wahl lesen Sie am Sonntag ab 10 Uhr im Live-Ticker auf www.abendblatt.de.