Rund 100 neue Wohnungen, Läden und Tiefgaragen für baufällige Westseite der Straße. Eimsbüttels Bezirksamtsleiter hofft auf einen „Imagewandel“

Hoheluft-West. Die Hoheluftchaussee hatte sich zuletzt in eine triste Meile verwandelt, jedenfalls auf ihrer Westseite. Leerstände, Ramsch-Läden und in die Jahre gekommene Gebäude prägten das Bild. Doch jetzt ist die Hauptverkehrsstraße wieder im Aufwind. „Das Image wandelt sich. Die vielen Neubauvorhaben mit Investitionen im dreistelligen Millionenbereich sprechen für eine positive Entwicklung“, sagt Eimsbüttels Bezirksamtsleiter Torsten Sevecke (SPD).

Der 52-Jährige steht inmitten von Schutt. Bis vor wenigen Wochen stand auf dem Grundstück Nummer 65 bis 75 noch eine heruntergekommene Häuserzeile. Die hat ein Abbruchunternehmen inzwischen dem Erdboden gleichgemacht. Sevecke sagt: „Das ist ein Beispiel dafür, dass die Investoren die Hoheluftchaussee wieder für sich entdeckt haben.“ Beispielsweise die Bauunternehmung Otto Wulff: 44 Wohnungen und 1100 Quadratmeter Gewerbefläche für zwei bis drei Läden sind hier an der Hoheluftchaussee geplant, außerdem 34 Tiefgaragenplätze. Der Baubeginn ist für Frühjahr vorgesehen, die Fertigstellung für Ende 2016 geplant. Etwa 25 Millionen Euro investiert das Familienunternehmen hier. „Die westliche Seite der Hoheluftchaussee hat in den vergangenen Jahren nicht die Entwicklung mitgemacht, die auf der östlichen Seite stattgefunden hat. Doch durch ihre stadteinwärts führende Lage bleibt sie ein Standort mit viel Potenzial“, sagt Geschäftsführer Stefan Wulff.

Dieses Potenzial solle durch den Abbruch und den Neubau wieder zum Vorschein gebracht werden und so ein für Anwohner und Einzelhändler zeitgemäßes Straßenbild geschaffen werden, sagt Wulff. Direkt nebenan steht noch ein Flachbau mit der Hausnummer 63. Auch hier liegt laut Torsten Sevecke bereits eine Baugenehmigung vor. Die Bauherren planen einen Neubau mit acht Wohneinheiten und zwei Gewerbeflächen. Nur wenige Meter weiter waren die Abrissbagger schon zugange: Hier in Höhe der Hausnummern 99 bis 101 plant die Hoheluft 99 GmbH Co. KG eine Wohnbebauung mit zwölf sogenannten Smart-Lofts, die möbliert und 45Quadratmeter groß sein werden. Außerdem sind fünf Zweizimmerwohnungen und ein Penthouse vorgesehen sowie eine Ladenfläche mit rund 350 Quadratmetern.

Direkt nebenan steht noch eine wenig repräsentative Bebauung an der Hoheluftchaussee 55–61. Auch hier erwartet Torsten Sevecke bald eine Veränderung: „Wir führen Gespräche mit den Grundeigentümern über einen Abriss und eine Neubebauung. Die vorhandenen Gebäude sind nicht mehr zeitgemäß.“ Für den Bezirksamtschef steht fest: „Die Hoheluftchaussee soll nun auch auf der Straßenseite, die an der Fahrbahn in Richtung Innenstadt liegt, wieder zu einer Flaniermeile werden. Deshalb sieht der Bebauungsplan vor, dass Neubauten zurückgesetzt von der Straße gebaut werden, so entsteht mehr Raum für die Fußgänger.“ Allerdings dürfen die Investoren dafür „mehr in die Höhe gehen. Wir genehmigen hier bis zu sechs Geschosse“, sagt Sevecke. „Mit den Neubauvorhaben sollen auch attraktive Mieter für die Gewerbeflächen gewonnen werden.“

Acht Zweizimmerwohnungen und ein Penthouse sind fast fertig

Auch das Deutsche Rote Kreuz, Kreisverband Eimsbüttel, will an der Hoheluftchaussee bauen. Dem Kreisverband gehört das Grundstück Nummer 145. Der Altbau wurde bereits abgerissen. 17 Wohneinheiten und ein Verwaltungsgebäude, das gleichzeitig auch eine Art Begegnungsstätte für Initiativen aus dem Stadtteil werden soll, sind geplant. Wann es losgeht?: „Wir wollen schnellstmöglich mit dem Bau anfangen, befinden uns aber noch in Abstimmungsprozessen“, sagte Kreisgeschäftsführer Jörg Kornatz.

Eine Entwicklung ist auch für das Grundstück Nummer 161 bis 163 geplant, auf dem das Autohaus Wichert eine Niederlassung hat. Hier hat der Grundeigentümer, der für das Abendblatt nicht erreichbar war, beim Bezirksamt Eimsbüttel bereits angefragt, ob eine mehrteilige Bebauung für Wohn- und Gewerbenutzung möglich sei, und vom Bezirksamt einen Bauvorbescheid erhalten. Das heißt, das ursprüngliche Vorhaben wäre genehmigungsfähig. Doch nun hat der Eigentümer offensichtlich neue Pläne und angefragt, ob hier der Neubau eines gewerblichen Studentenwohnheims möglich sei. Diese Änderung prüft das Bezirksamt zurzeit. Allerdings hat das Autohaus noch einen Mietvertrag.

Die Planungen für seinen Living Tower XXS an der Hoheluftchaussee 21 hat PR-Unternehmer Andreas Fischer-Appelt schon lange abgeschlossen. Die Bauarbeiten laufen, die Fertigstellung des Wohn- und Geschäftshauses mit neun Wohnungen, einer Büroetage und einer Ladenfläche sowie einer Tiefgarage ist für Mai geplant: „Ich halte das für einen sehr attraktiven Standort mit viel Potenzial“, sagt Andreas Fischer-Appelt. Die Nahverkehrsanbindung und die Infrastruktur seien hervorragend, und hier könne man citynah wohnen. Auch Fischer-Appelt ist sicher: „Diese Seite der Hoheluftchaussee wird sich weiterentwickeln. Das zeigen die diversen Bauvorhaben.“

Der Bauherr, der über die Höhe seines Investments nicht sprechen will, baut acht Zweizimmerwohnungen, 72 bis 82 Quadratmeter groß, und ein Penthouse mit einer Fläche von 120 Quadratmetern. Das Besondere: „Die Energie für dieses Gebäude erzeugen wir mit einem eigenen Blockheizkraftwerk. Das ist besonders umweltfreundlich“, sagte Fischer-Appelt.

Aber Bezirksamtsleiter Torsten Sevecke will noch mehr. Er steht vor dem Barackenflachbau des Blumengeschäfts Tonton an der Hoheluftchaussee/Bismarckstraße: „Auch ein Traum für Projektentwickler. Leider hat der Grundeigentümer bislang kein Interesse, hier ein Neubauvorhaben zu realisieren. Aber wir bleiben dran.“