Im letzten Jahr wurden in Hamburg 238.019 Straftaten gemeldet. 2004 wurden 261.268 Straftaten verübt, also etwa 23.000 mehr. In den meisten Bereichen ist Hamburg sicherer als vor zehn Jahren.

Sicherheit ist ein hohes Gut. Vielleicht sogar das höchste Gut. Was aber ist Sicherheit? Die Bedeutung des Begriffs Sicherheit geht zurück auf das lateinische Wort securus, welches mit „sorglos“ oder „ohne Sorge“ übersetzt werden kann. Es beschreibt demnach einen Zustand, für eine bestimmte Zeit an einem bestimmten Ort frei von Gefahren und Angst zu sein – und das wünschen wir uns wohl alle. Wie sicher aber sind wir in Hamburg? Fühlen Sie sich beispielsweise noch genauso sicher wie vor zehn Jahren? Wenn ja, gehören Sie zur knappen Mehrheit, die dieses genauso sieht, denn 57 Prozent aller Bürger stimmen dieser Aussage zu. Hierbei lassen sich innerhalb der Bevölkerung beim Alter relativ wenige Unterschiede nachweisen, dafür aber im Hinblick auf das Geschlecht und das Einkommen: Männer fühlen sich sicherer als Frauen und Besserverdienende sicherer als die Geringverdiener.

Schauen wir uns einmal die Statistik für Hamburg an: Ein wesentlicher Punkt beim Thema Sicherheit ist die Kriminalitätsrate. Im letzten Jahr wurden in unserer Stadt 238.019 Straftaten gemeldet. Pro Einwohner sind es mehr als doppelt so viele wie in München, aber weniger als beispielsweise in Berlin, Köln oder Frankfurt. Pro Tag finden in Hamburg 312 Diebstähle sowie 110 Vermögens- und Fälschungsdelikte statt. Täglich werden 57 Körperverletzungen und 24 Rauschgiftstraftaten zur Anzeige gebracht, es wird 19 Mal eingebrochen, und fünf Autos werden als gestohlen gemeldet. Den Statistiken zufolge passiert alle 37 Tage ein Mord in der Hansestadt, ein Bankraub hingegen nur einmal pro Jahr. 44 Prozent aller gemeldeten Straftaten werden aufgeklärt, wobei die Unterschiede nach Delikten sehr hoch sind: Morde und Banküberfälle werden nahezu zu 100 Prozent aufgeklärt, Körperverletzungen zu 85 Prozent, Wohnungseinbrüche dagegen nur zu sieben Prozent. Drei von vier Straftaten werden übrigens von Männern ausgeübt und zwei Drittel von deutschen Staatsbürgern. Der Gesamtschaden durch alle Straftaten in Hamburg lag laut polizeilicher Kriminalstatistik im letzten Jahr bei 179.554.160 Euro. So viel zu den harten Fakten in der Gegenwart.

Wie aber sah es vor zehn Jahren aus? 2004 wurden 261.268 Straftaten verübt, also etwa 23.000 mehr. Es gab fast doppelt so viele Straftaten gegen das Leben, Vergewaltigungen oder Handtaschenraube, auch die Anzahl von Rauschgiftdelikten oder Diebstählen ist rückläufig. Aber wo Licht ist, ist natürlich auch Schatten. So hat sich im Zehnjahresvergleich unter anderem die Anzahl von Einbrüchen in unserer Stadt um rund 20 Prozent erhöht. Und gerade in den nächsten Wochen werden sehr wahrscheinlich wieder zahlreiche Hamburger Opfer eines Einbruchs werden, liegen doch in den dunklen Wintermonaten die Einbruchszahlen – gerade in Großstädten – deutlich über dem Jahresdurchschnitt. Viele Einbrecher nutzen es aus, dass viele von uns nach Feierabend noch ihre Weihnachtseinkäufe erledigen, zur Weihnachtsfeier gehen oder über die Festtage die Familie besuchen, um unbemerkt in unsere Häuser und Wohnungen einzudringen und dort Geld, Schmuck und andere Wertgegenstände zu entwenden.

Doch trotz dieser negativen Entwicklung beim Thema Einbrüche kann insgesamt ein positives Fazit gezogen werden: Nach den harten Fakten der Kriminalitätsstatistik zu urteilen, ist Hamburg in den meisten Bereichen sicherer als vor zehn Jahren.

Und für die Zukunft? Hier erwarte ich weiterhin eine positive Entwicklung. Dafür spricht unter anderem die Tatsache, dass es immer weniger jugendliche und heranwachsende Straftäter gibt. Da die Bevölkerungszahl in dieser Altersgruppe immer weiter abnimmt, entspannt sich die Situation auf dem Arbeitsmarkt für sie, und es bieten sich ihnen mehr Perspektiven – was zu einer geringeren Straftatwahrscheinlichkeit führt. Auch der Rückgang von häuslicher Gewalt gegenüber Kindern wirkt sich zweifellos positiv auf das Verhalten der nächsten Generation aus.

Wir sind jedoch noch lange nicht am Ziel, denn selbstverständlich ist jede Straftat eine Straftat zu viel. Aber wir befinden uns auf dem richtigen Weg.

An dieser Stelle schreibt jeden Montag Prof. Ulrich Reinhardt von der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen