Trotz riesiger Datenspeicher, sowie einer Flut an Internetquellen lässt sich nur schwer eine verlässliche Antwort ergoogeln. Berechnungen prognostizieren eine Verdopplung des Datenvolumens.

Hamburg. Der Göttervater Zeus hatte es einfach: Eigentlich wusste er alles. Doch für den Fall, dass ihm einmal etwas entfiele, hatte ihm die Herrin der Erinnerung – Mnemosyne – neun Musen geboren, die für ihn Künste und Wissenschaft überwachten und ihm jede Frage beantworteten. Dem Menschen stehen diese Musen leider nicht zur Verfügung. Trotz riesiger Datenspeicher, mobilen Surfens sowie einer schier unendlichen Flut an Internetquellen lässt sich oftmals nur schwer eine wirklich verlässliche Antwort ergoogeln.

Eines ist für die Zukunft schon jetzt gewiss: Die Menge an Informationen wird noch umfassender. Verschiedene Berechnungen prognostizieren eine Verdopplung des verfügbaren Datenvolumens innerhalb der nächsten fünf bis acht Jahre. Ertrinken wir in Zukunft also wirklich in Informationen, obwohl uns nach Wissen dürstet, wie der amerikanische Zukunftswissenschaftler John Naisbitt schon vor über 20 Jahren in seinem Buch „Megatrends 2000“ schrieb?

Es ist allgemein bekannt, dass eine Ansammlung von Daten nichts mit Wissen zu tun hat. Entscheidend ist vielmehr die Kompetenz, mit der zunehmenden Fülle an Informationen umzugehen. Eine wichtige Frage in diesem Zusammenhang ist, wo diese Kompetenzvermittlung in Zukunft erfolgt. Zweifellos nimmt die Schule weiterhin eine zentrale Rolle ein. Jedoch verbringen wir maximal vier Prozent unserer Lebenszeit mit schulischer Bildung, einschließlich der Zeit an der Hochschule (inklusiver Vor- und Nachbereitung).

Wo aber kann in Zukunft gelernt werden?

Auch wenn diese Zeit sicherlich als sehr prägend empfunden wird, reicht sie kaum aus, um auf die gegenwärtigen und zukünftigen Entwicklungen vorbereitet zu sein. Eine besondere Aufmerksamkeit muss daher dem lebenslangen Lernen zugesprochen werden – ein Begriff, der seine erste öffentliche Erwähnung in Hamburg fand, 1962 auf einer Unesco-Konferenz.

Das sieht auch die große Mehrheit der Deutschen so: Knapp neun von zehn der repräsentativ befragten Deutschen gehen davon aus, dass lebenslanges Lernen zukünftig immer wichtiger wird. Auffällig ist hierbei die weitestgehende Einigkeit innerhalb der Bevölkerung. So sehen beispielsweise Jugendliche die Notwenigkeit ebenso wie Berufstätige, Hausfrauen/-männer oder Senioren. Wenn soziodemografische Merkmale überhaupt eine Rolle spielen, dann beim Einkommen und der Bildung. Doch auch hier liegen die Unterschiede bei wenigen Prozentpunkten.

Wo aber kann in Zukunft gelernt werden? Als einen idealen Ort zum Lernen sehe ich u.a. unsere Freizeit an – wobei die Qualität des Erlernten hier natürlich recht unterschiedlich ausfallen kann. Daher ist für mich die didaktische Umsetzung von Bildungselementen in der Freizeit von besonderer Bedeutung.