Grüne prangern Kosten für Aktion zu den Plenumswahlen an. Rund 50.000 Mitgliedsunternehmen hatte die Handelskammer durch ein externes Callcenter anrufen lassen, um diese auf die Wahl hinzuweisen.

Hamburg. Die Handelskammer Hamburg hat während der laufenden Plenumswahlen rund 50.000 Mitgliedsunternehmen durch ein externes Callcenter anrufen lassen, um diese auf die Wahl hinzuweisen und zugleich ihre Zufriedenheit mit der Kammerarbeit abzufragen. Das geht aus der Antwort des Senats auf eine kleine Anfrage des Grünen-Wirtschaftsexperten Anjes Tjarks hervor. Der Bürgerschaftsabgeordnete kritisierte die Telefonaktion scharf: „Die Handelskammer dürfte für diese breit angelegte fragwürdige Telefonkampagne einen sechsstelligen Betrag verpulvert haben. Das sehe ich kritisch, weil sich die Handelskammer aus Pflichtbeiträgen aller Hamburger Unternehmen finanziert.“

Die Handelskammer hält sich unterdessen bedeckt. Die Kosten und den Namen der Firma, die die Befragung im Auftrag der Handelskammer durchgeführt hat, wollte Sprecher Jörn Arfs nicht nennen: „Die Handelskammer unterliegt keiner Verpflichtung, ihre Dienstleistungsverträge zu offenbaren.“ Auch die Ergebnisse der Zufriedenheitsbefragung wird die Handelskammer nicht veröffentlichen.

Für Grünen-Politiker Tjarks steht dagegen fest: „Dass es überhaupt eine solche Befragung parallel zu den Kammerwahlen gibt, ist absurd.“ Aber dass dann die Ergebnisse auch noch geheim gehalten werden sollen, ist nicht mehr nachvollziehbar.

Auch einige der angerufenen Mitglieder waren offensichtlich irritiert: „Ich finde diese Telefonaktion merkwürdig“, sagt Daniel Plettenberg, Inhaber der Valor Research & Consulting GmbH. Es hätte sicherlich auch günstigere Möglichkeiten gegeben, um die Mitglieder für die Wahl zu motivieren, so Plettenberg weiter. Die 166.000 Mitglieder der Handelskammer sind noch bis zum 19. Februar aufgerufen, ein neues 56-köpfiges Plenum – das Parlament der Kammer – zu wählen.