Vor 250 Jahren lockte Katharina die Große Deutsche ins Land – die Geburtsstunde der Russlanddeutschen. Vier Hamburger erzählen, warum sie und ihre Familien wieder zurückkamen.

So hat man in Russland im Jahre 1763 um Fachkräfte geworben: Man habe nach einem Blick ins Land wahrgenommen, „dass keine geringe Zahl solcher Gegenden noch unbebaut liege, die mit vorteilhafter Bequemlichkeit zur Bevölkerung und Bewohnung des menschlichen Geschlecht nutzbarlichst könnte angewendet werden“. Deshalb „verstatten wir allen Ausländern in unser Reich zu kommen, um sich in allen Gouvernements, wo es einem jeden gefällig, häuslich niederzulassen“.

Mit diesem „Einladungsmanifest“ warb Katharina die Große 1763 um deutsche Siedler. Sie wollte den Aufschwung und gewährte den Ausländern große Privilegien: Reisegeld, Religionsfreiheit, kostenlose Unterkunft, Vorschüsse für Firmengründungen. Und die Deutschen kamen zu Hunderttausenden: Sie siedelten sich im Süden Russlands an, an der Wolga, am Schwarzen Meer und in der Nähe von St. Petersburg.

Unter den Zaren genossen sie Privilegien. Als die Sowjets die Macht übernahmen, wurden sie diskriminiert. Besitz wurde enteignet, viele mussten Zwangsarbeit leisten. Die Ausreisewelle zurück begann: Russlanddeutsche und auch ihre nichtdeutschen Angehörigen können hier die deutsche Staatsbürgerschaft beantragen. Allein in der Zeit von 1991 bis 2006 kamen 1,9 Millionen als Aussiedler zurück.

Heute leben 2,7 Millionen Russlanddeutsche in Deutschland. Vier von ihnen haben dem Abendblatt ihre Familiengeschichte erzählt.