Eine akute Bedrohung sehen die Befragten allerdings nicht. Auch die Kosten für die Elbphilharmonie und hohe Mieten sorgen die Hamburger.

Hamburg. Viele Hamburger schätzen die Bedrohung durch den Klimawandel als groß oder sehr groß ein. Eine akute Bedrohung sehen sie allerdings nicht. Vielmehr beschäftigen sie sich mit Phänomen wie den Kosten für die Elbphilharmonie, Wohnungen oder Verkehr. Das ergab eine Umfrage des Forschungsinstituts Forsa im Auftrag des Helmholtz-Zentrums Geesthacht, welche das Risikobewusstsein der Hamburger für den Klimawandel untersucht.

Für die Studie wurden 511 Hamburger am Telefon befragt. Die Hälfte der Befragten sieht im Klimawandel eine Bedrohung Hamburgs. 13 Prozent gaben an, dass sie diese Bedrohung für sehr groß halten, 37 Prozent halten die Bedrohung für groß. Im Jahr 2008 waren es zusammen 61 Prozent. "Das war zu einer Hochphase der Berichterstattung über den Weltklimabericht", sagt Prof. Dr. Beate Ratter vom Institut für Küstenforschung des Helmholtz-Zentrums Geesthacht.

Überraschendes offenbart sich bei den Antworten auf die Frage, was die größten Probleme in Hamburg seien. Der Klimawandel wird bei den Befragten überhaupt nicht genannt. Mit nur drei Prozent liegt die Umweltpolitik ganz hinten. Als Hauptprobleme werden Elbphilharmonie (35 Prozent), Mieten (30 Prozent), Verkehrsprobleme (27 Prozent) und Bildungspolitik (22 Prozent) genannt. "Die persönliche Betroffenheit beim Thema Klimawandel ist gering", erklärt Prof. Ratter. "Es steht nicht jeden Tag der Keller unter Wasser." Hin und wieder schlechtes Wetter werde schnell vergessen. Allerdings gibt es ein Bewusstsein für das Thema, wenn man die Hamburger direkt darauf anspricht.

Auffällig ist, dass 79 Prozent der befragten 14- bis 29-Jährigen angegeben haben, dass sie es für möglich hielten, von einer Naturkatastrophe in Hamburg persönlich betroffen sein zu können. Je älter die Befragten sind, desto weniger beantworteten die Frage mit Ja. Bei den über 60-Jährigen hielten nur noch 39 Prozent es für möglich, persönlich Opfer einer Naturkatastrophe zu werden. Eine klare Antwort auf dieses Phänomen gibt es zwar nicht. So könne es sich um eine statistische Unsauberkeit handeln, sagt Prof. Ratter. Andererseits könne diese Zahl auch das Resultat einer Sensibilisierung sein, da sich die befragten jüngeren Hamburger in der Schule intensiver mit dem Thema Klimawandel beschäftigt hätten. Ratter: "Genauer können wir das aber erst nach weiteren Studien sagen."