Senat müsse Gesamtstrategie entwickeln. Rahmenbedingungen nicht geeignet, um mehr Kräfte für die Tagespflege zu gewinnen.

Hamburg. Die Zahl der Tagesmütter und -väter in Hamburg ist seit etlichen Jahren rückläufig, ebenso wie die Zahl der betreuten Kinder (das Abendblatt berichtete). Doch der Senat erwartet offenbar eine Trendwende. Das geht aus der Antwort auf eine Kleine Anfrage des familienpolitischen Sprechers der CDU, Christoph de Vries, hervor. Demnach rechnet der Senat für das laufende Jahr mit 4859 und für 2014 mit 5139 Tagespflegekindern. Derzeit werden 4281 Kinder betreut (Stand Ende 2012).

"Es ist mir schleierhaft, wie Senator Scheele seinen Plan, die Zahl der durch Tagesmütter betreuten Kinder bis 2014 um deutlich mehr als 800 zu steigern, erreichen will", sagt de Vries. "Die Rahmenbedingungen sind weiterhin nicht geeignet, um die Attraktivität entscheidend zu steigern und mehr Kräfte für die Tagespflege zu gewinnen.

Sämtliche Maßnahmen, die die CDU vorgeschlagen habe, Tagesmüttern durch bessere Vergütung und mehr Unterstützung unter die Arme zu greifen, habe die SPD abgeblockt.

"Der Senat muss eine Gesamtstrategie entwickeln, die zum Ziel hat, Anreize zu setzen, damit sich Berufsanfänger und Quereinsteiger für die Tätigkeit in der Kindertagespflege entscheiden", forderte Hamburgs CDU-Chef Marcus Weinberg als Reaktion auf die von Sozialsenator Detlef Scheele angekündigte Imagekampagne.

Die CDU setze sich beispielsweise auch für Mietzuschüsse für alle Tagesmütter ein - bislang profitieren davon aber nur Zusammenschlüsse von drei oder vier Tagespflegepersonen. Auch die Einrichtung eines Vertretungspools, sollte eine Tagesmutter krank werden, hat die CDU gefordert, ebenso wie die Anhebung des Urlaubsanspruchs.

"Statt großer Worte wäre es deshalb an der Zeit, wirksame Schritte einzuleiten, sagte de Vries. "Eine Imagekampagne ist sicherlich positiv, wird aber allein die strukturellen Probleme nicht lösen."