Das feuchtwarme Wetter ist gut für das Wachstum der Pflanzen. Gartenplaner sind im Zeitplan. Senatorin Blankau kam, um Baufortschritt zu sehen.

Wilhelmsburg. Wo vor Kurzem noch viel kahle Erde zu sehen war, grünt und blüht es jetzt in satten Farben. Durch das feuchtwarme Wetter gehen die Arbeiten auf dem Gelände der Internationalen Gartenschau (igs) zügig voran. Der Regen erspart den Gärtnern das Wässern und sorgt dafür, dass sich die Pflanzen prächtig entwickeln.

"Die jungen Setzlinge können ihr feines Wurzelwerk gut im Boden verankern", sagt Christina Leicht, Projektkoordinatorin für die Freiraumplanung. "Wäre die Erde hart und trocken, gelänge das nicht." Wegen der (für die Flora) optimalen Bedingungen hätten die Pflanzen die Chance, gesund und robust zu werden - sodass sie im Zweifelsfall auch einen strengen Winter unbeschadet überstehen könnten.

"Wir liegen absolut im Zeitplan", freute sich Gartenschau-Bauchef Wolfgang Denien gestern auf einer Tour mit Stadtentwicklungssenatorin Jutta Blankau (SPD), igs-Geschäftsführer Heiner Baumgarten und Stephan Lenzen, Generalplaner der Internationalen Gartenschau. "Vor allem die Garten-Ensembles in der Welt der Kontinente und in der Welt der Religionen machen große Fortschritte", sagte der Chefplaner.

+++ "In 80 Gärten um die Welt": Wird die igs rechtzeitig fertig? +++

Die Gartenschau will ihre Gäste im kommenden Jahr vom 26. April bis zum 13. Oktober durch sieben Erlebniswelten mit 80 Gärten führen. In Anlehnung an Jules Vernes Roman "In 80 Tagen um die Welt" soll der Besuch des Gartenschau-Geländes zu einer Weltreise durch die verschiedenen Kultur-, Klima- und Vegetationszonen der Erde werden. Gestern wurden die am weitesten fortgeschrittenen Gärten gezeigt.

Im "Garten der Religionen" symbolisiert ein Brunnen, der von fünf Wasserfontänen gespeist wird, die Toleranz und den Respekt der fünf Weltreligionen voreinander. Die Gärten drum herum haben bereits Gestalt angenommen: Im islamischen Garten, der ein Abbild des Paradieses werden soll, plätschert bereits ein Springbrunnen; im buddhistischen Garten stehen schon die Mani-Mauern, zu denen etwa in Tibet Gebetssteine aufgeschichtet werden; im hinduistischen sind schon die verschiedenen Lebenspfade zu erkennen, die später durch ein kunstvolles Tempeltor betreten werden. Zum "Garten der Religionen" gehören auch eine historische Kapelle sowie schöne Grabsteine des Wilhelmsburger Friedhofs, der früher einmal hier lag.

In den "Kulturlandschaften" am südlichsten igs-Punkt entstehen die für Norddeutschland typischen Landschaften: das Alte Land, die Lüneburger Heide, die Vier- und Marschlande, das Pinneberger Baumschulland und die Schleswig-Holsteiner Knicklandschaft. Zahlreiche junge Bäume wurden bereits gesetzt, Beete mit Rosen und Sonnenblumen angelegt und Heidekraut gepflanzt. Auf einem Areal steht ein altmodisches Windrad - hier entsteht ein Schulgarten, in dem praxisnaher Unterricht angeboten werden soll.

Nicht weit davon entfernt liegt die Welt der Kontinente - zu erkennen an den blau blühenden Pflanzen, die das Meer darstellen sollen: Salbei, Garten-Storchschnabel und Sumpf-Vergissmeinnicht. Europa wird hier unter anderem im Garten Via Mala dargestellt, der den Namen einer Alpenschlucht trägt und entsprechend mit Granitblöcken und Lärchen ausgestattet ist. Direkt daneben der Garten Atlantis, zu dem igs-Chef Heiner Baumgarten eine Anekdote erzählt: "Zum Ende der Planungen haben wir nachgezählt und festgestellt, dass es nur 79 Gärten waren." Da habe es nahegelegen, den 80., den Verlorenen Garten, der versunkenen Insel aus der griechischen Mythologie zu widmen.

Die mächtigen Betonröhren zum Hineingehen oder Hindurchkriechen, die die Unterwasserwelt darstellen sollen, sind bereits vorhanden. Ihr Grau wird noch unter glitzernden Glassteinen und üppigen Brombeerranken verschwinden - Symbole für bewegtes Wasser und Verwunschenheit.

Gleich drei Hingucker wird der afrikanische Kontinent den Gartenschau-Besuchern bieten: einen (nachgebauten) bizarren Felsen, der noch von einer Kiefer und einer Hütte gekrönt werden soll; rote und orangefarbene Holzstämme, die um ein Areal mit afrikanischen Pflanzen aufgestellt sind und an die windschiefen Reisiggebüsche erinnern sollen, mit denen die Afrikaner ihre Felder schützen; und dann eine aus Sandstein gemauerte, allerdings unvollendete Pyramide.

Dass die Besucher auf all die Gärten und Themenwelten eine wunderbare Aussicht haben können, verspricht das Gerüst für die Monorail-Bahn, das sich bereits durch die gesamte Parkanlage windet. Und dass während der Ausstellung auch das Wetter besser wird, prognostiziert igs-Chef Heiner Baumgarten: "Wir lassen es jetzt abregnen, dann ist es im kommenden Jahr trocken."