Hamburger Bürgerschaftsfraktion bereitet Bundesratsinitiative vor. Wohnungssuchende würden schamlos ausgenutzt.

Hamburg. Die SPD will einen weiteren Anlauf unternehmen, um die Aufteilung der Maklerkosten zwischen Mieter und Vermieter neu zu regeln. Bisher dürfen Immobilienmakler bis zu zwei Nettokaltmieten an Provision kassieren - und zahlen müssen in der Regel die Mieter. Sie seien damit "doppelt bestraft", sagt der stadtentwicklungspolitische Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion, Andy Grote. "Sie müssen ohnehin schon hohe Mieten zahlen und dann noch eine happige Courtage an den Makler."

Grote will sich für eine Gesetzesänderung starkmachen, die vorsieht, dass sich Mieter und Vermieter die Vermittlungskosten in Zukunft zumindest teilen. Ein Bürgerschaftsantrag für eine entsprechende Bundesratsinitiative werde derzeit in der SPD-Fraktion abgestimmt, sagte er dem Abendblatt.

Es wäre bereits der zweite Vorstoß der SPD zu diesem Thema. Erst im Oktober 2010 hatte die SPD-Fraktion im Bundestag den Antrag eingebracht, die Maklerprovision künftig bundesweit zwischen Vermieter und Mieter beziehungsweise Verkäufer und Käufer aufzuteilen. Anfang 2011 zog die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen nach und forderte sogar, dass die Provision von demjenigen getragen werden solle, der den Makler beauftragt. Beide Anträge scheiterten damals an der schwarz-gelben Regierungsmehrheit.

+++ Halber Mut, halber Beifall +++

+++ Hamburgs Immobilienpreise explodieren +++

Ginge es nach dem SPD-Bürgerschaftsabgeordneten Andy Grote, sollten Makler ohnehin nur nach dem geleisteten Aufwand bezahlt werden. Und der geht seiner Überzeugung nach auf dem hart umkämpften Wohnungsmarkt gegen null. "Oftmals reicht doch schon eine Anzeige in der Zeitung, dass Wohnungssuchende dem Vermieter die Tür einrennen."Für Eckard Pahlke, Vorsitzender des Mietervereins zu Hamburg, geht der Vorstoß des Hamburger Bürgerschaftsabgeordneten nicht weit genug.

+++ Mietenspiegel +++

Derjenige, der den Makler beauftragt, soll ihn auch voll bezahlen. "Meinetwegen auch der Mieter, wenn er einen Makler anruft", sagt er. Eine Kostenteilung halte er für falsch. In der Regel seien es aber die Vermieter, die die Hilfe der Makler in Anspruch nähmen. "Und dabei werden die Wohnungssuchenden schamlos ausgenutzt."

Ähnlich äußert sich auch Heinrich Stüven, Vorsitzender des Grundeigentümerverbandes Hamburg. "Für mich gilt der Grundsatz: Wer die Musik bestellt, der muss sie auch bezahlen." Allerdings würden bis zu 70 Prozent der Mietwohnungen ohnehin nicht von Maklern, sondern durch Empfehlungen oder Mundpropaganda vermittelt. "Auch die Vermieter sind froh, wenn sie ihre Wohnung ohne aufwendige Besichtigungstermine vermietet bekommen", sagt Stüven. Er hält es durchaus für machbar, dass sich Mieter und Vermieter die Maklergebühren teilen. "Es sollte da keine Denkverbote geben."

Der Immobilienverband Deutschland (IVD), der die Makler vertritt, warnte vor den Gefahren einer solchen Neuregelung. "Es gibt außerhalb der Ballungsräume Märkte mit wenig Nachfrage. Da zahlen die Vermieter bereits die Courtage", sagte Axel Kloth, Vorsitzender des IVD Region Nord. Müssten sich die Mieter an den Kosten beteiligen, würde das dort zu "schwerwiegenden Problemen" führen. Umso mehr sollte der jeweilige Markt die Regelung bestimmen.