Hamburger Beschäftigungsträger wollen Übergangslösung für Ein-Euro-Jobs und fürchten das Ende von 60 Stadteilprojekten.

Hamburg. Die Hamburger Beschäftigungsträger fürchten das Ende von rund 60 Stadtteilprojekten. Es sei nicht nachvollziehbar, warum die Hamburger Agentur für Arbeit erst Ende März kommenden Jahres die Zahl der Ein-Euro-Jobs um 500 Plätze aufstocke, sagte Petra Lafferentz, Sprecherin der Träger. Sie forderte eine Übergangslösung, "die ein Überleben der Maßnahmen bis zur Aufstockung ermöglicht".

Wie berichtet, erhält Hamburg 2012 zehn Millionen Euro mehr Bundesmittel zur Eingliederung Arbeitsloser in den Arbeitsmarkt als erwartet. Insgesamt sind es 111 Millionen Euro. Sozialsenator Detlef Scheele (SPD) hatte die Zahl der sogenannten Arbeitsgelegenheiten zunächst von 6150 auf 3900 gekürzt und dies mit der Kürzung der Bundesmittel begründet. Noch im vergangenen Jahr betrug diese Summe 187 Millionen Euro.

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Nachdem die Summe für das kommende Jahr nach oben korrigiert wurde, beschloss die Bürgerschaft, dieses Geld in 500 zusätzliche Arbeitsgelegenheiten für Sozialprojekte in die Stadtteile fließen zu lassen. Wofür das Geld aber letztlich verwendet wird, entscheidet die Agentur für Arbeit. Sozialsenator Scheele hatte deren Geschäftsführer Sönke Fock in einem Brief dazu aufgefordert, die Ein-Euro-Jobs zu finanzieren. Diese werden in der Agentur für Arbeit jedoch als wenig wirkungsvoll angesehen. Dort herrscht die Meinung vor, dass sie Sozialprojekten dienten, aber nicht dem Ziel, Arbeitslose in Jobs zu verhelfen. Dennoch sagte Agentur-Chef Fock 500 zusätzliche Arbeitsgelegenheiten ab Ende März zu, nachdem Detlef Scheele Druck gemacht hatte.

Für die Trägersprecherin Petra Lafferentz ist damit nichts erreicht. Die Stadtteilprojekte könnten ihre Arbeit bis Ende März nicht zwischenfinanzieren, und die Aufstockung werde zu spät kommen, "um das Sterben der Projekte zu verhindern". Die Zahl der Ein-Euro-Jobs wird aber in Zukunft noch weiter sinken. Bereits im Jahr 2013 erwartet die Stadt Hamburg nur noch rund 90 Millionen Euro entsprechende Mittel aus Berlin.