Ein Vorgeschmack auf den A7-Deckelbau: Eine Brücke wird ausgetauscht. Sonnabend kommt es durch Demonstrationen und Veranstaltungen zu Staus.

Hamburg. Es wird Bilder geben wie in Zeiten der Ölkrise und des Fahrverbots für Privat-Pkw in den Siebzigerjahren: Polizei und Verkehrsbehörde werden am vorletzten Märzwochenende 2012 die Autobahn 7 zwischen der Anschlussstelle Stellingen und dem Autobahndreieck Hamburg-Nordwest in beide Richtungen komplett sperren. Grund: Eine Bahnbrücke über die Autobahn wird abgerissen und durch einen Neubau ersetzt.

"Die Vollsperrung beginnt am 23. März um 22 Uhr und endet am 26. März gegen 6 Uhr", sagt Andreas Rieckhof, Staatsrat der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation. Das sei eine sportliche Herausforderung und werde für viel Aufregung in der Stadt sorgen. "Aber ich bin mir sicher, dass wir die Situation, wenn auch nicht ohne Probleme, geregelt bekommen werden."

Die 35 Meter lange Brücke der Deutschen Bahn nahe der Abfahrt Stellingen wird abgerissen und gegen eine neue 50 Meter lange und 255 Tonnen schwere Brücke ausgetauscht, sagt Karl Reintjes von der Deges (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH). Die Brücke müsse im Zuge des Ausbaus und der Überdeckelung der A 7 erneuert werden. Die Kosten für das Brückenprojekt: 4,5 Millionen Euro.

"Wichtig ist uns, die Bürger rechtzeitig zu informieren", sagt Staatsrat Rieckhof. Bereits zwei Wochen vor der Vollsperrung soll es eine umfangreiche Beschilderung geben. Darüber hinaus sollen an der Brücke 14 Tage zuvor zwei große LED-Tafeln angebracht werden, die den Autofahrern den Countdown bis zum 23. März anzeigen. Um einen Verkehrskollaps an dem Frühlingswochenende zu verhindern, sollen die Autofahrer über die A 1, A 21 (Richtung Bad Segeberg) und die Bundesstraße 205 (südlich von Neumünster) umgeleitet werden. Wer in Richtung Norden fahren will, wird ab der Anschlussstelle Stellingen über die Kieler Straße, Holsteiner Chaussee zur Anschlussstelle Eidelstedt geführt.

"Die Vollsperrung wird ein Vorgeschmack auf den Ausbau der A 7 sein ", sagt Matthias Schmitting, Sprecher des ADAC Hansa. "Bei den Bauarbeiten wird es immer wieder zu Sperrungen kommen." Um dem wachsenden Verkehrsaufkommen gerecht zu werden, sollen die Fahrbahnen der A 7 von 2012 an in den Bereichen Stellingen und Bahrenfeld/Othmarschen von sechs auf acht, im Bereich Schnelsen von vier auf sechs Fahrstreifen erweitert werden. Zudem werden Lärmschutztunnel gebaut. Etwa 2020 könnte die rund 430 Millionen Euro teure Überdeckelung abgeschlossen sein.

Die Brückenarbeiten im Frühjahr sind also nur der Anfang des Mammutprojekts. "Die Vollsperrung an dem Märzwochenende ist jedoch sehr gut vorbereitet worden", sagt Schmitting. "Es wird in der Stadt und auf den Umleitungsstrecken sicher zu Staus kommen - aber die Bürger haben nun drei Monate Zeit, sich darauf vorzubereiten." Zudem sei der Zeitpunkt der Sperrung gut gewählt, lobt der ADAC. "Es sind keine Ferien, und der HSV spielt auswärts."

Das ist am heutigen Sonnabend anders. Die Polizei rechnet mit massiven Staus. Weil es in den Arenen des Volksparks zwei Sportveranstaltungen und in der City mehrere Demonstrationen geben wird, müssten sich die Autofahrer auf "erhebliche Verkehrsbehinderungen" einstellen.

Zum Fußballspiel des HSV kommen etwa 50 000 und zum Handballbundesligaspiel in der benachbarten O2 World etwa 10 000 Zuschauer. Die Polizei rät den Besuchern dringend, mit Bus und Bahn anzureisen.

Zudem wird die Reeperbahn wegen einer Demonstration von 18 bis 20 Uhr gesperrt sein. Tenor der Demo: "Gegen Umstrukturierung und Abriss der Esso-Häuser". Angemeldet sind 500 Teilnehmer. Falls es nicht regnet, rechnet die Polizei jedoch mit mehr als 1000 Teilnehmern. Auf dem Hachmannplatz in St. Georg wollen sich um 15 Uhr rund 600 Menschen zu einer Versammlung treffen. Das Motto: "Keine Vertreibung im Hauptbahnhof und anderswo - Zomia bleibt, Schreiber geht". Eine Stunde später planen 500 Teilnehmer, auf dem Adolphsplatz "gegen Wohnungsnot" zu demonstrieren.