Die Verfolgung illegaler Ferienwohnungen ist aufwendig, die Bezirke beklagen Personalmangel. Eigentümer werden selten belangt.

Hamburg. Zweimal hat das Bezirksamt Mitte schon vor Gericht gestanden, zweimal hat es gewonnen. Das Ergebnis: zwei Wohnungen mehr auf dem Hamburger Wohnungsmarkt. Seit mehr als zwei Jahren geht der Bezirk Mitte gezielt gegen illegale Ferienwohnungen vor. Wie das Abendblatt berichtete, werden in Hamburg laut einer Studie mehr als 1500 Miet- und Eigentumswohnungen an Touristen vermietet. Den Bezirken ist das schon lange bekannt. Aber nur selten gelingt es, die Eigentümer zur Verantwortung zu ziehen.

"Wir haben hier bewusst Prioritäten gesetzt", sagt der Sprecher des Bezirksamts Mitte, Lars Schmidt-von Koss. 180 Wohnungen habe man gezählt, bei 15 sei man tätig, bei 19 gebe es akuten Handlungsbedarf. Aber es mangele am Personal. "Wir können die Fälle nur nach und nach abarbeiten."

In anderen Bezirken bleibt dafür gar keine Luft. "Die Lage ist überall prekär", sagt die Sprecherin des Bezirksamts Nord, Katja Glahn. "Selbst wenn Hinweise kommen, haben wir nicht genug Mitarbeiter, sie zu verfolgen."

+++ Der große Betrug mit Ferienwohnungen in Hamburg +++

+++ Mein Nachbar, der Tourist +++

+++ Warum stehen diese Hamburger Villen leer? +++


+++ Mietenspiegel 2011: Altbau und kleine Wohnungen sind besonders teuer +++

Nur ein bis zwei Wohnraumschützer gibt es je Bezirk - und die müssen sich auch noch um Leerstand und gewerbliche Nutzung von Wohnungen kümmern. Die Ferienwohnungen erfordern besonders viel Aufwand: Erst müssen die Wohnraumschützer die genaue Adresse herausfinden, dann müssen sie sich oft durch ein Hochhaus klingeln. Schließlich gilt es, die Eigentümer herauszufinden und anzuschreiben. Reichen die Widerspruch ein, geht der Fall vors Gericht. Eine zeitintensive Arbeit, für die kaum Kapazitäten bleiben.

Bereits im vergangenen Juni ersuchte die Bürgerschaft den Senat, die Wohnraumschutzstellen der Bezirke deutlich aufzustocken. Erst im November kam die Antwort der Stadtentwicklungsbehörde: Der Personalbestand reiche für die Überprüfung von Anzeigen und Hinweisen aus. Inzwischen hat sich das geändert. "Den zuständigen Behörden ist das Problem bewusst", sagt ein Sprecher der Stadtentwicklungsbehörde. "Wir arbeiten mit Hochdruck daran, das Personal trotz der schwierigen Haushaltslage aufzustocken."