Mehr Kapazität, pünktlicher und auch zuverlässiger: 259 Millionen Euro will der Senat in Planung und Umsetzung der HVV-Verbesserung stecken.

Hamburg. Hamburg soll das modernste Bussystem Europas bekommen - mit diesen Schlagworten kündigte Bürgermeister Olaf Scholz im März in seiner Regierungserklärung die Alternative zur gestoppten Stadtbahn an. Busse sollen künftiger weniger im Stau stehen, mehr Fahrgäste aufnehmen und komfortabler werden. Gestern nun stellte der Senat die dafür notwendigen Planungs- und Umsetzungsmittel zur Verfügung - 259 Millionen Euro bis zum Jahr 2020. Wie die konkreten Planungen für die einzelnen Buslinien aussehen, konnte der Senat allerdings noch nicht sagen.

Klar ist: In zwei Ausbauschritten bis 2016 und 2020 soll die Kapazität der Busse gesteigert werden, sie sollen pünktlicher und zuverlässiger werden, die Reisegeschwindigkeit soll gesteigert sowie ein barrierefreier Einstieg ermöglicht werden. Auch die Mittel der Wahl sind grundsätzlich klar: Busse sollen per Ampelschaltung bevorzugt werden, einzelne Kreuzungsbereiche sollen umgebaut, der Straßenraum soll neu geordnet werden.

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+++ Gegen Schwarzfahren in Bussen: HVV macht hinten dicht +++

Wie das aber im Einzelnen aussehen soll, wo genau an den Metrobuslinien 2, 3, 5, 6, 7, 20 und 25 eine Busspur hinzukommt, wo eine Haltestelle umgebaut wird, wie künftig die Verkehrsführung für den Individualverkehr verlaufen soll, wie viel die Ampelvorrangschaltung für Busse tatsächlich für die Fahrtgeschwindigkeit bringt - all das konnte der Senat gestern noch nicht beantworten. Tatsächlich ging das Konzept zum "Busverkehr der Zukunft" inhaltlich nur wenig über die Ankündigungen in der Regierungserklärung hinaus.

Die angedachten 250 Maßnahmen müssten zunächst im Einzelnen geplant werden, bevor Konkretes verkündet werden kann, sagte Verkehrsstaatsrat Andreas Rieckhof (SPD). Auch einen Zeitplan gebe es bisher nicht. Womit die Planer beginnen wollen, wissen sie aber schon: mit der Metrobuslinie 5. Wie das Abendblatt vorab berichtete, soll dort unter anderem der Knotenpunkt an der Edmund-Siemers-Allee/Grindelallee umgebaut werden. Bevor konkrete Daten vorliegen, müsse aber zunächst die Auswirkung der Maßnahmen auf die gesamte Metrolinie untersucht werden, so Rieckhof. Die Grünen nennen die Senatspläne "Ampel-Gehampel". Es seien "kosmetische Maßnahmen, die nicht ausreichen", sagte GAL-Verkehrspolitiker Till Steffen, der den Ausbau des Bussystems grundsätzlich unterstützt. "Um neue Busspuren zu schaffen, muss der knappe Straßenraum neu verteilt werden - zulasten des motorisierten Individualverkehrs", so Steffen. Ein klares Bekenntnis dazu fehle im Senatsplan.

Eine solche Belastung des Individualverkehrs lehnt Wieland Schinnenburg (FDP) ab: "Verkehrssenator Horch muss aufpassen, dass dies kein Verkehrsbehinderungskonzept wird."

Heike Sudmann von den Linken sagte: "Den schönen Absichtserklärungen des Senats folgen leider keine schnellen Taten. Die beiden angepeilten Ausbaustufen bis 2016 und in 2020 sind viel zu lang. Nicht nur die Busse, sondern die Maßnahmen selbst müssten beschleunigt werden."