Ein Kommentar von Silvia Stammer

Das Lamentieren über das liebe Geld - manchmal ist man es wirklich leid. Aber es nützt ja nichts. Das gilt auch und gerade für Institutionen, die letztlich Aufgaben fürs Gemeinwohl erfüllen und von der öffentlichen Hand aber nur in überschaubarem Maß unterstützt werden. Seit 170 Jahren ist der Hamburger Tierschutzverein (HTV) eine feste Größe in der Hansestadt. Dass rund um die Uhr der Struppi-Wagen kommt, wenn ein Vierbeiner verletzt oder ausgesetzt wird oder nach einem Polizeieinsatz ins Tierheim gebracht wird, ist nicht selbstverständlich, sondern mit viel Aufwand verbunden. In der Unterkunft an der Süderstraße leben derzeit über 1000(!) Tiere, allein Hunderte von Katzen warten darauf, eine freundliche Seele zu finden, die sie anschnurren können.

Dass die Vereinsverantwortlichen jetzt Alarm schlagen, weil das Geld nicht reicht, ist zum Jaulen. Offenbar hat der Skandal um den Ex-Vorsitzenden Poggendorf, der Finanzen für eigene Zwecke abzweigte und sich mit weiteren Funktionären eingenistet hatte wie Kakerlaken in tropischen Gefilden, bis heute Spuren hinterlassen. Tierfreunde sehen ihr Vermögen beim HTV nicht in besten Händen, wenn sie ihr Testament machen. Und auch die sinkenden Mitgliederzahlen sind nicht nur durch den allgemeinen Sparwillen zu erklären, sondern ein weiterer Beleg für das nachhaltig gestörte Vertrauen. Dabei ist dem aktuellen Vorstand ein bemerkenswerter Neuanfang gelungen. Daher hat der Verein Unterstützung verdient, heute mehr als früher - den Tieren zuliebe.