Sozialverband Deutschland ist der Auffassung, dass Kundenzentren nicht Sparprogramm des Hamburger Senats zum Opfer fallen dürfen.

Hamburg. Dem Sparprogramm des Hamburger Senats dürfen nach Auffassung des Sozialverbands Deutschland nicht die Kundenzentren in den Bezirken zum Opfer fallen. Dies trage nicht dazu bei, dass etwa Senioren ihre Selbstständigkeit erhalten können, kritisierte der Landesvorsitzende des Sozialverbands Hamburg, Klaus Wicher, am Donnerstag.

Würden Kundenzentren geschlossen, werde der Weg für viele länger. Alte Menschen, Menschen mit Handicap oder Alleinerziehende mit Kindern müssten dann lange Wege gehen, beispielsweise um ihren Personalausweis zu verlängern. Bürgernahe Dienstleistungen müssten erhalten und bei Bedarf ausgebaut werden, forderte Wicher. Der Hamburger Senat hat von den Bezirken gefordert, ihren Beitrag zur Haushaltskonsolidierung zu leisten.

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Wie berichtet, will der Senat den Etat der Bezirke bis zum Jahr 2015 um 22,5 Millionen Euro kürzen. In einem internen Papier, das dem Abendblatt vorliegt, erklärten die sieben Bezirksamtsleiter, dass sie nur 65 Prozent der Sparvorgaben erfüllen könnten; es drohe der Bankrott. Im Gegenzug boten sie an, kurzfristig 170 Stellen abzubauen, was einer Ersparnis von 8,5 Millionen Euro im Jahr entspricht. Allerdings müssten dafür unter anderem mehrere der 21 Kundenzentren der Bezirke geschlossen werden. Wer also einen Ausweis verlängern möchte, müsste längere Wege in Kauf nehmen.