Ein Kommentar von Alexander Laux

"Cieszymy sie na rok 2012" - Wir freuen uns auf 2012. Dieser Schriftzug wird die Trikots der deutschen Fußballer zieren, wenn sie heute gegen Polen antreten, dem Co-Gastgeberland (mit der Ukraine) für die Europameisterschaft. Doch nicht nur Vorfreude auf ein fröhliches europäisches Fest schwingt in Danzig mit, wenn dort das EM-Stadion eingeweiht wird. Die Angst vor der (Fan-)Gewalt ist ein ständiger unsichtbarer Begleiter. Deshalb dient die Partie weniger als sportliche Generalprobe, sondern als eine für die Sicherheit.

Zu lange haben die Funktionäre der Fußballklubs und auch die Politiker in Polen die Hooliganproblematik in ihrem Land ignoriert, die auch aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit in den vergangenen Jahren sprunghaft angestiegen ist und kriminelle Züge angenommen hat. In keinem Land Europas gibt es mehr Ausschreitungen mit brutaler Gewalt als in Polen.

Zwar hat die Regierung in den vergangenen drei Jahren in Danzig, Warschau, Breslau und Gdingen vier Fanprojekte auf den Weg gebracht, doch diese Basisarbeit kommt zu spät. So versucht es Polen jetzt mit einer Strategie der Abschreckung. 1700 erfasste Hooligans, die derzeit mit einem Stadionverbot belegt sind, werden mit elektronischen Fußfesseln überwacht. Schnellgerichte sollen Täter sofort verurteilen können.

Ein gefährliches, aber alternativloses Spiel. Denn gerade eine entspannte, von Toleranz geprägte Atmosphäre hat bei früheren Turnieren mitgeholfen, dass es weitgehend friedlich bleibt.