Mit einem großen Volksfest ehrte Hamburg seine “Deern“ Heidi Kabel vor dem neuen Ohnsorg-Theater. 5000 Zuschauer feierten trotz “Schietwetter“.

St. Georg. Die Kulisse war wie geschaffen für einen großen Auftritt: Hamburg würdigte Heidi Kabels Lebenswerk in drei Akten. Die Bühne war das neue Ohnsorg-Theater im Bieberhaus direkt am Hauptbahnhof - und der Platz davor.

Akt eins war die Einweihung des vom Abendblatt gestifteten Bronzedenkmals. Das Abbild der beliebten Hamburgerin ist 1,65 Meter groß, zwei Zentimeter größer als das Original. Die Figut hat die Künstlerin Inka Uzoma aus dem niedersächsischen Donstorf geschaffen.

Kurz vor dem Start der Feier setzte Regen ein. Die Veranstalter spannten Regenplanen, damit die Ehrung pünktlich um 11 Uhr beginnen konnte. Das Polizei-Orchester musste allerdings ins Theater ausweichen, was den Besuchern weniger gefiel.

Ina Müller zählte auf Plattdeutsch zusammen mit dem Publikum den Countdown und mit einem gemeinsamen "Ahoi" wurde der rote Damast von der Statue Heidi Kabels heruntergezogen.

Lars Haider, Chefredakteur des Hamburger Abendblatts, übergab das Denkmal an den Intendanten des Ohnsorg-Theaters Christian Seeler mit dem Wunsch, "dass Heidi Kabel im Herzen der Hamburger bleiben möge." Er fühle sich geehrt, dass die Enthüllung der Statue eine seiner ersten Aufgaben als neuer Chefredakteur sei.

"Dieses Denkmal bleibt ewig. Als Botschafterin Hamburgs ist Heidi Kabel unsterblich", sagte Altbürgermeister Henning Voscherau.

Bei den rund 5000 Zuschauern kam das Denkmal gut an. "Ich finde die Statue sehr gelungen", sagte etwa Bärbel Olofsson. "Es ist gut, das sie nicht im Foyer steht, sondern auf dem Platz. So lädt sie die Menschen dazu ein, ins Ohnsorg-Theater zu kommen."

Das schwüle Wetter und das Gedränge unter den Zuschauern machten vor allem älteren Leuten zu schaffen: Drei Gästen wurde schlecht. Das Programm musste für eine Viertelstunde unterbrochen worden. Krankenwagen und Feuerwehr rückten an, Sanitäter versorgten die kranken Zuschauer. Ina Müller und Christian Seeler mussten improvisieren, "keine leichte Aufgabe, wenn zwei Menschen vor der Bühne liegen", so die Entertainerin. Die beiden Moderatoren schafften es aber, die Stimmung aufrecht zu halten.

Heidi Kabel habe so ein Wetter nicht verdient, sagte Ina Müller. Voscherau antwortete, Heidi hätte sicherlich geschwärmt, "mein Hamburg, ich liebe Dich - trotzdem!"

Akt zwei war die Taufe des Heidi-Kabel-Platzes auf einem Teil des bisherigen Hachmann-Platzes - direkt vor dem Ohnsorg-Theater. Damit lautet auch die Adresse des Ohnsorg-Theaters künftig „Heidi-Kabel-Platz 1“. Bürgermeister Olaf Scholz übergab das neue Straßenschild an den Ohnsorg-Theaterintendanten Christian Seeler. Er freue sich, dass der Platz so schnell umbenannt werden konnte: "Manchmal muss man sich auch über Vorschriften hinwegsetzen", so Scholz.

Zum Abschluss wurde dann gemeinsam - als dritter Akt - jenes Lied gesungen, das die Abendblatt-Leser ausgewählt hatten: "Mein Hamburg, ich liebe dich!" Ein Lied, das Heidi Kabel oft und inbrünstig gesungen hat. Der Shanty-Chor dagegen hatte nicht mit diesem Lied gerechnet und musste sich am Donnerstag zu einer Sonderprobe treffen. Das Lied sei das einzige, das nicht ohne vorheriges Proben vorgetragen werden könne, hieß es.

Gruppenführungen durch das neu geschaffene Theater, inklusive Besuch auf der weltberühmten Bühne, rundeten das Programm ab.