Laut Kriminalstatistik waren die Hamburger in den vergangenen zehn Jahren noch nie so gefährdet, Opfer eines Einbruchs zu werden, wie 2010. Das Risiko für die Bewohner, dass ein Einbrecher in die Wohnung einsteigt, ist in der Hansestadt am zweithöchsten in Deutschland. Teil des Konzepts, mit dem die hohe Zahl der Einbrüche bekämpft werden soll, ist ein neuer Imagefilm, mit dem die Polizei für ihre Kriminalpolizeiliche Beratungsstelle in der Neustadt wirbt. Dort wird den Bürgern eine kostenlose Beratung bei der Einbruchsvorsorge angeboten.

Vielleicht hätte sich die Polizei ihren eigenen Film auch mal anschauen sollen. Denn die Tipps, wie ein Haus vor Einbrechern geschützt werden kann, hat die Polizei selbst offensichtlich nicht beherzigt. Zumindest hat die Diebe im Polizeiausbildungszentrum nichts und niemand davon abgehalten, 147 Spinde zu knacken. Das Signal ist eindeutig - und höchst peinlich: Die Polizei ist offenbar nicht in der Lage, sich selbst zu schützen.

Möglicherweise sind die Diebe sogar am Tag in das Gebäude spaziert. Die Polizei verweist darauf, dass der Sicherheitsstandard im Ausbildungszentrum niedriger sei, da dort die Hochschule der Polizei untergebracht ist. Deshalb gebe es einen "öffentlichen Zugang", man wolle eine "gewisse Freiheit". Jedoch bewahren die Studenten anderer Hochschulen keine Polizeiuniformen und Schlagstöcke in ihren Spinden auf, sondern Bücher, Aktenordner und Notizhefte. Würde solches geklaut werden, könnte der Einbrecher mit seiner Beute wohl kaum etwas Strafbares anstellen - anders als mit Uniformen der Polizei. Dennoch wurden die Sicherheitsvorkehrungen drastisch zurückgefahren. Dass an der Überwachung des Ausbildungszentrums gespart wird, ist der falsche Weg. Ganz sicher.