Nach Differenzen wechselt Dirk Block in den Beirat. Ehemaliger Vorstand Stephan von Bülow kehrt an die Spitze der Firmengruppe zurück.

Hamburg. Die Entscheidung kam nicht nur für die Mitarbeiter überraschend. Nach neun Jahren im Unternehmen und vier Jahren als Chef der Block-House-Restaurants und der Eugen Block Holding musste Sohn Dirk Block, 36, seinen Stuhl räumen. Er wechselt in den Beirat der Holding und in den Aufsichtsrat der Restaurantbetriebe. "Die operative Führung soll nicht mehr von Familienmitgliedern wahrgenommen werden", sagte Steakhausgründer Eugen Block. Dem Rauswurf vorangegangen waren nach Informationen des Abendblatts Meinungsverschiedenheiten über die Führung der Firma, auch über Kleinigkeiten.

Verärgert war der Senior, der auch mit 70 Jahren fast täglich in der Unternehmenszentrale in Barmbek oder im zur Gruppe gehörenden Hotel Grand Elysée zu sehen ist, zum Beispiel als der Sohn kleine Veränderungen an den Hängelampen in den Block-Restaurants vornahm. Verärgert war der Junior, weil es ihm kaum gelang, in dem Unternehmen an der Seite des mächtigen Vaters Einfluss zu nehmen. Während Eugen Block von den Mitarbeitern seit Langem als Unternehmer mit Herzblut geschätzt wird, musste sich Dirk Block den Respekt der Beschäftigten erst verdienen. Das gelang ihm nicht bei jedem.

Der detailversessene Senior hat schon mehrmals bei seinen gut 1800 Mitarbeitern für Überraschungen gesorgt. Bei der Erweiterung des Elysée-Hotels etwa setzte er Umbauten durch, weil er die Fenster als zu klein empfand. Das Projekt verzögerte sich, der damalige Elysée-Direktor musste gehen. Viele Manager zuvor hatte das gleiche Schicksal ereilt. In nur 26 Jahren hat Block im Grand Elysée 14 Direktoren verschlissen. Der 15. trat seinen Job am Freitag an, dem Tag, an dem Dirk Block entmachtet wurde. Als Nachfolger von Jürgen von Massow holte der Unternehmer nun Paul Kernatsch, der bisher das Hotel Elephant in Weimar geleitet hat. Auch die Position des Wirtschaftsdirektors ließ Eugen Block mit Philip Brockenstein nun neu besetzen, und für die Bankettreservierung wird künftig Kathrin Scheuer verantwortlich sein.

An die Spitze der Block Gruppe kehrt zugleich ein alter Bekannter zurück. Stephan von Bülow war dort bereits zehn Jahre in der Firma und zuletzt Vorstand. Als Dirk Block die Führung übernahm, wechselte von Bülow nach Frankfurt und wurde Geschäftsführer beim Caterer Compass Group. "Ich freue mich auf Hamburg und die neuen Aufgaben", sagte von Bülow am Freitag dem Abendblatt.

Die Entmachtung von Dirk Block erfolgte nicht spontan. Sie war vom Vater lange durchdacht worden, wie er dem Abendblatt sagte. Eugen Block hatte zwar schon früh damit begonnen, seinem Sohn, der die Gastronomie und das Hotelfach von der Pike auf gelernt hat, zum Nachfolger aufzubauen. Doch der Unternehmer hat drei Kinder, die versorgt werden müssen. Tochter Christina gehört in Hamburg das Mittagsbistro Prima Pane am Großen Burstah. Ihr wird geschäftlicher Ehrgeiz und Sachverstand nachgesagt, sie hat aber auch zwei Kinder, um die sie sich kümmern will. Sohn Philipp arbeitet derweil im sozialen Bereich.

Eugen Block wollte mit seiner Entscheidung für einen familienfremden Manager offensichtlich auch Streitigkeiten bei den Kindern über den künftigen Kurs des Firmenimperiums vermeiden. Möglicherweise hatte er dabei den langen Machtkampf beim Hamburger Kaffeeröster Tchibo im Hinterkopf, bei dem der älteste Sohn Günter Herz über Jahre von seinen drei Brüdern wegen seine Geschäftsführung scharf kritisiert wurde. Gleichzeitig mit der Entmachtung von Sohn Dirk hat Eugen Block einen für seine Verhältnisse großen Schritt gemacht. "Ich habe meine Kinder an dem Unternehmen beteiligt", sagte er dem Abendblatt. "Aber ich halte weiterhin mit 76 Prozent die Mehrheit." Jedes Kind besitzt nun acht Prozent der Anteile und sitzt künftig im Beirat der Block Gruppe, die in diesem Jahr rund 260 Millionen Euro Umsatz erwirtschaften will. Das Geschäft floriert. Erst kürzlich wurde in Berlin das 35. Block-House-Restaurant eröffnet. Zudem steigerte die Tochtergesellschaft Block Menü ihre Erlöse stark, weil sie immer mehr Produkte des Unternehmens über Einzelhandelsketten verkaufen kann.

Dirk Block wird zudem in den Aufsichtsrat der Firma entsandt. Weder Beirat noch Aufsichtsrat dürfen aber Einfluss auf das operative Geschäft eines Unternehmens nehmen. Dennoch freut sich Dirk Block auf die neue Aufgabe. "Ich werde eine aktive Rolle im Beirat einnehmen. Es gibt viel zu tun", sagte er. Allerdings dürfte die aktive Rolle sich auf beratende Tätigkeiten beschränken. Die tatsächliche Macht, daran dürfte es seit Freitag keinen Zweifel geben, liegt noch beim Senior.