Eugen Block, Betreiber der Restaurant-Kette Block House, glaubte an die Zusage für Wohnungsbau. Grundstück ging aber an Softwarekonzern SAP.

Rotherbaum. Eugen Block war entsetzt, als er am Sonnabend aus dem Abendblatt erfuhr, dass der Softwarekonzern SAP an die Tesdorpfstraße direkt neben sein Hotel Grand Elysée ziehen soll: "Ich konnte es nicht fassen. Für mich stand fest, dass wir den Zuschlag für das Grundstück bekommen und dort Wohnungen bauen können", sagt der Unternehmer. Das habe die Finanzbehörde in persönlichen Gesprächen immer wieder deutlich signalisiert.

Eugen Block, der mit seinen Block-House-Restaurants weit über die Grenzen Hamburgs bekannt wurde, ist aufgebracht: "Ich fühle mich von der Stadt hintergangen." Die Entscheidung der Stadt zugunsten von SAP werde er juristisch prüfen lassen.

Der Grund: Auf dem Grundstück, eine der wohl begehrtesten Bauflächen der Stadt nahe dem Bahnhof Dammtor, wollte Block ein Gebäude mit rund 40 Wohnungen, Gastronomie, Geschäften und Arztpraxen bauen. Mit diesem Konzept beteiligte er sich an einer im März 2011 gestarteten Ausschreibung der Finanzbehörde. Doch den Zuschlag erhielt jetzt der Investor Harm Müller-Spreer, der hier für SAP und deren rund 400 Mitarbeiter ein Bürogebäude errichten will. Dazu Finanzbehörden-Sprecher Daniel Sticker: "Mit der Ansiedlung von SAP an der Tesdorpfstraße würde der Wirtschaftsstandort Hamburg nachhaltig gestärkt."

Doch Eugen Block will diese Entscheidung nicht akzeptieren. Seit Jahren hat er Interesse an dem Filetgrundstück bekundet, kam aber nicht zum Zuge. Zuletzt hatte Unternehmer Erck Rickmers den Zuschlag erhalten. Im September 2010 machte Rickmers einen Rückzieher. Danach meldete sich die Stadt bei Block: "Die Finanzbehörde hat mich darum gebeten, mein Konzept und Kaufpreisangebot nachzubessern."

Das habe er getan und den von der Stadt geforderten Kaufpreis geboten. Nach Abendblatt-Informationen soll der Kaufpreis bei mindestens elf Millionen Euro gelegen haben. Danach habe es vertrauliche Gespräche mit der Finanzbehörde gegeben. Block sagt: "Denen hat das Konzept sehr gut gefallen, und eigentlich sollte es dann ziemlich schnell zu einem Vertragsabschluss kommen. Diesen Eindruck haben mir zumindest die Vertreter der Finanzbehörde vermittelt." Dazu Daniel Stricker: "Dieser Eindruck war falsch." Der Behörden-Sprecher bestätigt aber, dass es Gespräche mit Block gab. Es sei Herrn Block aber nie signalisiert worden, dass er den Zuschlag für das Grundstück erhalte.

Auch mit Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) hat Block über dieses Thema gesprochen. Dazu Block: "Er hat mir versichert, dass er sich um diese Angelegenheit kümmern wird." Auf Abendblatt-Anfrage bestätigte Senator Horch Gespräche mit Eugen Block zu diesem Thema und betonte: "Es wurde Herrn Block von mir zu keinem Zeitpunkt etwas versprochen."

Es ergeben sich jedoch noch weitere Fragen, allerdings an die Finanzbehörde: Denn nachdem Block im Herbst 2010 sein überarbeitetes Konzept samt höherem Kaufpreis abgegeben hatte, gab es dann plötzlich im März 2011 eine offizielle Ausschreibung durch die Finanzbehörde, an der sich Block beteiligte: "Ich dachte, das wäre nur noch reine Formsache, auch wenn mich die Ausschreibung überrascht hat."

Zu dieser Ausschreibung wäre die Stadt aber nicht verpflichtet gewesen. Dazu Finanzbehörden-Sprecher Daniel Stricker: "Es wurde behördenübergreifend Anfang März 2011 entschieden, das Grundstück auszuschreiben." Es hätten mehrere Investoren Interesse an dem Grundstück bekundet, die eine hochwertige Wirtschaftsförderung dargestellt hätten. Es ist kein Geheimnis, dass SAP in Erwägung gezogen hatte Hamburg zu verlassen, wenn es mit der Tesdorpfstraße nicht geklappt hätte.

Doch eine Hoffnung hat Eugen Block noch. Der Grundstücksdeal mit Investor Müller-Spreer wird nur dann perfekt, wenn auch die städtische Kommission für Bodenordnung zustimmt. Die wird das Thema in den nächsten Wochen behandeln. Für Block steht fest: "Die Politiker werden sich gegen SAP entscheiden. Denn ein kühles Bürogebäude passt hier einfach nicht her."