Streit um die berühmte Esso-Tankstelle: Entscheidung über Neubau noch nicht gefallen. Bauträger: “Lassen Sie uns gerne streiten.“

St. Pauli. Im Streit um die Zukunft der berühmten Esso-Tankstelle an der Reeperbahn und der dazugehörenden Häuser lenkt die Bayerische Hausbau jetzt ein. Der Eigentümer der Immobilie sagt seine Teilnahme an einem runden Tisch zu. Weiterhin weist der Investor darauf hin, dass "eine Entscheidung zugunsten eines Neubaus nicht bereits gefallen ist". Den Abriss und Neubau hatte Markus Schreiber (SPD), der Bezirksamtsleiter von Mitte, verkündet.

Die umstrittenen Häuser liegen auf dem Areal, auf dem sich auch die Esso-Tankstelle befindet. Bis 2009 gehörte das 6190 Quadratmeter große Gelände der Hamburger Familie Schütze, die dort unter anderem die Tankstelle und eine Tiefgarage betrieb. Der neue Eigentümer Bayerische Hausbau GmbH wollte anfangs abreißen und neu bauen. Doch nach dem Protest der Mieter-Initiative lenkte der Investor ein und ging in einen Dialog mit der Initiative.

Dieser Dialog soll nun wohl weitergeführt werden, denn im offenen Brief geht es auch um die Konditionen: So fordern die Bayern mehr Respekt von der Initiative. "Lassen Sie uns aber gerne streiten", fordert der Bauträger.

Unterdessen ist der Esso-Konzern nicht froh, dass die Wohnhäuser immer Esso-Häuser genannt werden. "Esso gehören weder Grund und Boden noch die Häuser. Wir arbeiten jedoch seit vielen Jahren gerne und vertrauensvoll mit unseren Tankstellenpartnern Jürgen und Lars Schütze zusammen und hätten das sehr gerne fortgesetzt. Aber wir müssen die Verkaufsentscheidung unserer Partner respektieren", stellt Gabriele Radke, Sprecherin in der Hamburger Zentrale, klar.

Lesen Sie hier die Meinung der Abendblatt-Redakteure Egbert Nießler und Matthias Gretzschel:

Pro: "Die Häuser selbst sind das schlechteste Argument" (Egbert Nießler)

Kontra: "Ein Denkmal muss nicht schön, aber Zeuge seiner Zeit sein" (Matthias Gretzschel)