Ja, findet Abendblatt-Redakteur Egbert Nießler. Nein, sagt sein Kollege Matthias Gretzschel. Lesen Sie hier die beiden Meinungen.

Hamburg. Sie stehen seit 1949 am Spielbudenplatz und prägen seitdem das Gesicht der weltberühmten Reeperbahn: die Esso-Häuser einschließlich der Tankstelle, die der Hamburger Theatermann Corny Littmann einmal als Dorfplatz von St. Pauli bezeichnet hat. Seit 2009 gehört das Areal einem bayerischen Investor, der plant, die Häuser abzureißen anstatt zu sanieren. Eine Initiative aus Anwohnern und Künstlern möchte dies verhindern. "Uns wird ständig versichert, nichts ist beschlossen, und man wolle mit uns reden. Gleichzeitig machen Bezirksamt und Investoren Nägel mit Köpfen", heißt es nun in einer Erklärung der Initiative. "Wir fordern die Beteiligung aller an dieser wichtigen Entscheidung. Deswegen berufen wir einen runden Tisch ein, mit Investoren, Politik, Fachleuten, Bewohnern und Nachbarn." Wann und wo diese Veranstaltung stattfinden soll, ist allerdings noch offen.

In die Debatte um die Zukunft des Areals mischen sich immer mehr Hamburger ein. "Um ein Denkmal geht es bei der Esso-Geschichte nicht, eher schon um das 'soziale Biotop'", sagte Geerd Dahms, Fachgutachter für Denkmalschutz und Denkmalpflege, gestern dem Abendblatt. "Mit Denkmalschutz hat das nichts zu tun. Nur weil ein Ort heruntergekommen ist, ist er noch lange nicht erhaltenswert. Die Gebäude sind weder denkmalwürdig noch denkmalfähig." Dahms ist als Gutachter unter anderem auch für die Handelskammer Hamburg tätig. Auch in der Redaktion des Abendblatts gehen die Meinungen auseinander.

Lesen Sie hier die Meinung der Abendblatt-Redakteure Egbert Nießler und Matthias Gretzschel:

Pro: "Die Häuser selbst sind das schlechteste Argument" (Egbert Nießler)

Kontra: "Ein Denkmal muss nicht schön, aber Zeuge seiner Zeit sein" (Matthias Gretzschel)