Ahrensburg fordert von dem 18-Jährigen vermutlich rund 10 000 Euro für den Großeinsatz. Die Rechnung soll auch ein Signal sein.

Ahrensburg. Seine über das Internet-Netzwerk Facebook verbreitete Einladung zu einer Massenparty in Ahrensburg (Kreis Stormarn) könnte einen 18-Jährigen aus Pinneberg teuer zu stehen kommen. Er soll nun für die entstandenen Kosten aufkommen.

"Wir werden ihm eine Rechnung präsentieren", sagt Ahrensburgs Bürgermeister Michael Sarach. Die Höhe steht noch nicht genau fest, die Ahrensburger Stadtverwaltung arbeitet zurzeit an einer detaillierten Aufstellung. Sarach: "Ich kann mir vorstellen, dass wir da auf einen fünfstelligen Betrag kommen." Die Rechnung solle auch ein Signal sein. Ein eindeutiger Hinweis, der da lautet: Was der 18-Jährige ausgelöst hat, lässt die öffentliche Hand nicht auf sich beruhen.

Alles begann mit einem Eintrag bei Facebook. Dort, so berichten Zeugen, schrieb Lukas (Name geändert) am ersten Juni-Wochenende: "Was Thessa nicht hinbekommt, schaffe ich allemal. Sagt allen euren Freunden Bescheid, ich rechne mit mehr als 20 000 Gästen."

Thessa - die Schülerin aus Bramfeld - hatte unmittelbar zuvor nach eigenen Angaben "versehentlich", aber öffentlich zu ihrem 16. Geburtstag eingeladen. Etwa 1500 waren zu ihrem Elternhaus in eine kleine Wohnstraße gekommen, einige von ihnen hatten sich geprügelt, Müllcontainer angezündet, Autos demoliert.

So etwas wollten die Ahrensburger Stadtväter vor dem Wahrzeichen ihrer Stadt nicht sehen. Der Bürgermeister berief umgehend einen Krisenstab ein, dem Vertreter der Polizei, der Feuerwehr, des Technischen Hilfswerks und der Rettungsdienste angehörten. Der Bürgermeister sagte eine Reise in Ahrensburgs estnische Partnerstadt Viljandi ab. Und am Veranstaltungstag, am Freitag vor einer Woche, standen sie abends mit rund 30 Personen vor dem Ahrensburger Schloss und warteten. In der benachbarten Feuerwache war eigens ein Lageeinsatzzentrum eingerichtet worden, Hilfsdienste hatten Würstchen und Getränke für die Einsatzkräfte bereitgestellt.

Und dann blieben die Helfer unter sich. Die gefürchteten Geburtstagsgäste machten sich rar. Nur 50 Jugendliche, mehr neugierig als auf Randale aus, verirrten sich zum Renaissanceschloss. Als sie dann merkten, dass es nicht einmal eine Party gab, zogen sie schnell wieder ab. Im Endeffekt also viel Lärm um nichts. Dass es in Ahrensburg keine Massenveranstaltung, geschweige denn Ausschreitungen gegeben hat, führt der Bürgermeister eben gerade auf die gute Vorbereitung der Stadt zurück. Michael Sarach: "Leute, die zu solchen Events gehen wollen, lieben ja das Überraschungsmoment." Und: "Unser Vorgehen war der ganz deutliche Hinweis: Das wird hier nicht das, was ihr euch vorgestellt habt."

Insofern hält Sarach die Reaktion der Stadt auch im Rückblick nicht für überzogen. Ganz im Gegenteil: "Wir waren der Lage entsprechend angemessen aufgestellt." Außerdem könne niemand sagen, was geschehen wäre, wenn die Stadt nichts unternommen hätte. "Im Zweifel", sagt Michael Sarach, "bin ich lieber zu vorsichtig, als dass ich mir hinterher sagen lassen muss, ich hätte nichts unternommen." Denn die Aufgabe der Verwaltung sei es auch, die Stadt und ihre Bürger zu schützen und vor Schaden zu bewahren. "Und das haben wir gut gemacht."

Praktischer Nebeneffekt: Erstmals in der Geschichte der Schlossstadt sei ein Lageeinsatzzentrum aufgebaut worden. Michael Sarach: "Das ist für alle Beteiligten insofern sogar noch mit einem Lerneffekt verbunden gewesen."

Bleibt nur die Frage, wem genau die Stadtverwaltung nun die Rechnung präsentieren will. Lukas hat sich gegenüber der Stadt bislang hinter der Anonymität des Internets versteckt. Der Bürgermeister sagt aber: "Wir sind sehr dicht an ihm dran."