Die HSH Nordbank gehört zu den weltweit führenden Banken in der Luftfahrtfinanzierung. Dieses Geschäft muss sie eventuell bald aufgeben.

Hamburg. Die HSH Nordbank muss sich auf einen Verkauf ihres Flugzeugfinanzierungsgeschäfts einstellen. Dies werde EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia voraussichtlich im laufenden Beihilfeverfahren wegen der staatlichen Stützungsaktionen fordern, erfuhr das Abendblatt aus Anteilseignerkreisen. "Noch ist nichts entschieden, aber es geht in diese Richtung", hieß es dazu.

Dafür bestehe die EU-Kommission nun - anders als bislang erwartet - nicht mehr darauf, dass Hamburg und Schleswig-Holstein ihre Anteilsmehrheit an der Landesbank abgeben müssen, berichtete die "Süddeutsche Zeitung". Die beiden Länder halten zusammen 83 Prozent an der HSH Nordbank.

Allerdings hat die Landesregierung in Kiel zuletzt stets klargemacht, dass man die eigenen Anteile gern unabhängig von eventuellen EU-Auflagen verkaufen möchte. Die Hamburger Finanzbehörde und das Kieler Wirtschaftsministerium wollten sich gestern zu den neuen Diskussionen nicht äußern. Dort will man den Abschluss des Verfahrens abwarten. Letzter möglicher Sitzungstermin ist der 13. Juli.

Die HSH Nordbank ist nach eigenen Angaben eine der weltweit führenden Banken in der Luftfahrtfinanzierung. Im Mai hieß es, man habe 642 Flugzeuge mit einem Volumen von rund sechs Milliarden Euro im Finanzierungsbestand. Zum Vergleich: Derzeit ist die HSH mit 24,5 Milliarden Euro in der Schiffsfinanzierung engagiert, weitere elf Milliarden Euro wurden in die sogenannte Abbaubank übertragen.

Etwa jedes zweite Flugzeug im Portfolio der Landesbank ist ein Airbus, rund jedes fünfte von der HSH finanzierte Flugzeug kommt aus Hamburg. Für 2011 sind Neuabschlüsse von 750 Millionen Euro geplant. Nachdem die Bank während der Finanzkrise in eine Schieflage geraten war und mit Milliardenhilfen vor der Pleite gerettet werden musste, hat die HSH ihr Geschäft drastisch reduziert. Die Kernbank hatte zuletzt noch eine Bilanzsumme von 131 Milliarden Euro, in der Abbaubank waren es 58 Milliarden Euro.