In vielen Hamburger Familienunternehmen steht die Nachfolge von Gründern und Inhabern an. Abendblatt gibt Einblick in den Übergangs-Prozess.

Hamburg. Kaum ein Thema prägt die Entwicklung der deutschen Wirtschaft so sehr wie der Übergang zwischen den Generationen in Familienunternehmen. In Hamburg verzeichnen Experten einen deutlich steigenden Bedarf an Beratung. "Das nimmt massiv zu", so der Wirtschaftsprofessor Günther Strunk vom Hamburgischen WeltWirtschaftsInstitut (HWWI).

Der Übergang fällt oft schwer. Das zeigen prominente Hamburger Unternehmen wie der Kaffeehändler Darboven, der Handelskonzern Otto oder der Chemikalienhändler Helm der Familie Schnabel. Mal entzweien sich Senior und Junior über die Firmenstrategie wie bei Darboven. Mal sind die Kinder noch zu jung oder unerfahren wie bei Otto und Helm, um die Führung zu übernehmen, wenn die Eltern aus dem Tagesgeschäft herauswollen.

Wie viele Übergänge genau zwischen den Generationen in Hamburger Familienunternehmen jährlich stattfinden, wird statistisch nicht erfasst. Bundesweit sind es Schätzungen von Fachinstituten zufolge rund 70 000. Und Hamburg ist davon besonders stark betroffen. Rund 160 000 Mitgliedsunternehmen zählt die Handelskammer. Mehr als 98 Prozent davon sind kleinere und mittelständische Unternehmen, sagt Handelskammer-Experte Christoph Herting: "Die Nachfrage nach Beratung für die Nachfolge in Familienunternehmen ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen."

Immer mehr Unternehmer müssen aus Altersgründen einen Nachfolger finden. Das allerdings ist in der eigenen Familie heute schwieriger als früher. "Der demografische Faktor spielt eine große Rolle. Parallel zum Fachkräftemangel gibt es einen Nachfolgermangel", sagt der Unternehmer Jan Schmidt, der Hamburger Regionalvorsitzende des Bundesverbandes Junger Unternehmer (BJU). "Auch Unternehmerfamilien haben heutzutage weniger Kinder als früher. Und die Interessen der Erben sind vielfältiger als in Zeiten, in denen die Nachfolge im Unternehmen noch selbstverständlicher war."

Das Abendblatt stellt drei Hamburger vor, die als Sohn oder Tochter von Gründern im Familienunternehmen Verantwortung übernommen haben:

Kevin Schütt: Unternehmer aus dem Stand heraus

Christine Thordsen: Doppelspitze mit dem Vater

Dirk Block: Zielstrebig in den Familienkonzern