Die Eltern von Christine Thordsen bauten das Unternehmen Ende der 60er Jahre auf. Die Tochter hatte lange Zeit keine Ambitionen.

Globalisierung ist das Geschäft von Christine Thordsen, 31. Der Welthandel läuft, auch über ihren Schreibtisch im Kontorhaus im Borstelmannsweg. Thordsen Spedition heißt das Familienunternehmen mit Sitz im Stadtteil Hamm. Das klingt nach Lastwagen und der gemächlichen Warenverschickung von hier nach dort. Doch die junge Unternehmerin und ihre 38 Mitarbeiter sind spezialisiert auf die Organisation von Gütertransporten über Kontinente hinweg. Eigene Fahrzeuge spielen dabei nur eine geringe Rolle, die Lager des Unternehmens in Hamburg schon eine größere. Am wichtigsten aber, sagt Thordsen, sei die Erfahrung ihrer Leute: beim Management komplexer Transportwege, von Handelsregeln und im persönlichen Kontakt zu Kunden und Partnern in vielen Ländern.

Thordsens Eltern bauten das Unternehmen Ende der 60er-Jahre auf. Die Tochter hatte lange Zeit keine Ambitionen, in das Geschäft einzutreten. Tiermedizin wollte sie studieren. Die Eindrücke bei der Mitarbeit in einer Tierarztpraxis brachten sie davon ab - aber auch die Verbundenheit zum Lebenswerk ihrer Eltern. "Manche meiner Mitarbeiter kannten mich schon als Baby", sagt sie im Konferenzraum. "Ich hatte hier im Büro ein Kinderzimmer."

Anstelle von Warm- und Kaltblütern studierte Thordsen internationale Betriebswirtschaft und stieg 2005 ins Unternehmen ein. Neben ihrem Vater Bernd ist sie gleichberechtigte Gesellschafterin und Geschäftsführerin. Ihr Vater habe sie stets unterstützt und ihr Selbstvertrauen gegeben, sagt sie. Die Logistikbranche ist konservativ und noch immer vor allem von Männern bestimmt. Doch Thordsen prägte das Unternehmen von Anfang an mit. Vor allem den Handel mit China baute sie aus.

Ihr Vater, 69, arbeite zwei Tage in der Woche mit. Eine Aufgabenteilung haben beide bislang nicht vollzogen. "Der Übergang zwischen Generationen in einem Familienunternehmen ist nicht einfach", sagt Thordsen, die sich für das Thema auch im Verband BJU engagiert. "Es kommt sehr drauf an, eine gute Kommunikation zu betreiben. Das klappt zwischen Alt und Jung oft nicht. Daran kann ein Generationswechsel scheitern."