Die Projekte am Fischmarkt und am alten Kaispeicher stehen vor der Genehmigung. Es sollen vor allem Wohnungen errichtet werden

Altona. Mit zwei gläsernen Fahrstühlen können die Bewohner künftig hoch zu ihren Nobelwohnungen im "Kristall"-Gebäude fahren und sich über den Blick auf Containerkräne und rauchende Schiffsschornsteine freuen: Während der gläserne Luxuswohnturm am Altonaer Elbufer nahezu bezugsfertig ist, schreitet auch die Planung anderer Projekte an der so begehrten Elbkante des Bezirks weiter voran. Sowohl für die sogenannte Sichelfläche als auch für das Fischmarkt-Areal im Bereich Große Elbstraße stehen nun neue Entwürfe vor der Genehmigung. Die "Perlenkette", wie die Neubauten an einer der schönsten Stellen Hamburgs auch genannt werden, schließt sich.

Um beide Vorhaben hatte es in den vergangenen Monaten heftige Diskussionen um die Höhe der Gebäude gegeben. Für die Sichelfläche etwa war ein schlankes 60-Meter-Hochhaus im Gespräch, das aber noch zehn Meter niedriger als der "Kristall" gewesen wäre. Allerdings hätte es dazu vom Bezirksamt Altona eine Befreiung vom Bebauungsplan geben müssen - was Verwaltung und Politik nach etlichen Protesten aus der Bevölkerung offenbar lieber vermieden, um nicht ein Bürgerbegehren dagegen zu riskieren. Nach einer Diskussionsveranstaltung zog die Aug. Prien Projektentwicklung aber diese Entwürfe überraschend schnell wieder zurück und plante neu: "Die Argumente hatten uns überzeugt", sagt Geschäftsführer Frank Holst. Jetzt hat Aug. Prien für ein Projekt mit insgesamt drei Häusern einen positiven Bauvorbescheid bekommen. "Wir sind verhalten optimistisch, dass wir in der zweiten Jahreshälfte anfangen können", so Holst.

Der neue Entwurf sieht nun Ziegelgebäude vor, die sich in der Höhe an dem alten Kaispeicher orientieren, den Prien dort ebenfalls restauriert hat. In den drei neuen Häusern sollen vor allem Wohnungen (sowohl im Eigentum als auch zur Miete) gebaut werden. Zusammen entsteht dort etwa 13 000 Quadratmeter Wohnraum. Etwa 70 bis 80 Millionen Euro werden hier investiert, schätzt Holst.

Anfängliche Probleme gab es auch für die Neuplanung des benachbarten "Areal West", das der Fischmarkt Hamburg-Altona GmbH (FMH), einer Tochter des städtischen Umschlagunternehmens HHLA, gehört.

Noch im Sommer präsentierten Oberbaudirektor Jörn Walter und Fischmarktchef Hartwig Sommerfed Ergebnisse eines Architekten-Wettbewerbs. Doch auch hier hatte die Bezirkspolitik Bedenken. Die Konfliktlinie ist klar: In attraktiver Lage direkt an der Elbe ist das Bauen wegen der komplizierten Bodenverhältnisse sehr teuer, Investoren sind dann versucht, massiver zu bauen, um die Kosten zu relativieren. "Wir müssen die Blickbeziehungen insbesondere vom Elb-Wanderweg erhalten", hält die Altonaer GAL-Politikerin Gesche Boehlich entgegen. Konkret heißt dies: Höher als die etwa 18 Meter hohen Tiefkühl-Wellblechhallen, die dort noch direkt am Fluss stehen, sollen die Neubauten nach Vorstellung der Bezirkspolitik nicht werden. Das gelte, so die grüne Politikerin, auch für die zweite Reihe, wo am Elbhang ebenfalls neu gebaut werden soll. Jetzt hat die Fischmarkt GmbH aus zwei verschiedenen Architektur-Entwürfen eine Art Kombination vorgelegt und will beim Bezirk ebenfalls einen Bauvorbescheid beantragen. Gegenüber der ersten Planung wird nun der hintere Riegel niedriger ausfallen. Insgesamt will das städtische Unternehmen dort rund 75 Millionen Euro investieren.

Geplant sind ein Hotel, Restaurants und Wohnungen. Auf Büros solle indes verzichtet werden, sagt Fischmarktchef Sommerfeld. Stattdessen werde eher an die Vermarktung an Arztpraxen und ähnlicher Betriebe gedacht. Bis allerdings die ersten Arbeiten starten können und die Baugenehmigung vorliegt, dürfte noch einige mehr Zeit vergehen. Sommerfeld: "Realistisch gesehen kann das noch zweieinhalb Jahre dauern."

Dann haben sich die Bewohner im Luxusturm Kristall längst eingerichtet. 20 Stockwerke ist das Haus hoch. Die Option darauf bekamen die Investoren der B&L-Gruppe von der Stadt eben schon Mitte der 90er-Jahre - als es die heute üblichen Bürgerbegehren noch gar nicht gab in Hamburg.