Nach Bekanntwerden der Umstände im Fall des 14-jährigen Ibrahim Z. wirft die SPD dem Senat Versagen im Kampf gegen Jugendkriminalität vor.

Altona. Vier Raube, vier räuberische Erpressungen und zwei schwere räuberische Erpressungen binnen sechs Wochen: Das ist die Liste der Straftaten, die dem erst 14 Jahre alten Ibrahim Z. zur Last gelegt wird. Im November und Dezember 2010 erbeutete der Junge aus Altona teilweise zusammen mit seinen Freunden Geld, Mobiltelefone und iPods. Er hielt seine Opfer - Kinder und Jugendliche im Alter von zwölf bis 18 Jahren - auf der Straße fest, drohte, sie abzustechen, wenn sie ihm nicht ihre Wertsachen aushändigten.

Die Senatsantwort auf eine Kleine Anfrage der SPD-Abgeordneten Carola Veit, Jana Schiedek und Andreas Dressel wirft ein Schlaglicht auf die Entwicklung, die der Tatserie vorausging: Dressel sieht in der Chronologie der Ereignisse "ein weiteres Beispiel, wie man mit Jugendkriminalität nicht umgehen sollte." Laut der Senatsantwort war Ibrahim Z. schon in der ersten Klasse auffällig. Dokumentiert sind diverse Regelverstöße und Streitereien, ab der fünften Klasse kamen offenbar zahlreiche körperliche Auseinandersetzungen und massive Fehlzeiten dazu.

Eine Umschulung brachte nicht den erhofften Erfolg. Hausbesuche und Beratungsgespräche ebenfalls nicht. Carola Veit: "Es ist bitter, dass hier nicht früher und deutlicher interveniert wurde. Wir müssen mit allen Mitteln auch des Familienrechts schon bei unter 14-Jährigen konsequent und vor allem verbindlich einschreiten."

Ein Jugendgericht hat Ibrahim Z. inzwischen in einer Jugendwohnung untergebracht.