Nach Plänen von Jens Meier, dem Chef der Hamburg Port Authority, soll die US-Firma Better Place 2011 ein Konzept für Elektroautos bieten.

Hamburg. Der Hamburger Hafen rüstet sich für die Zukunft: Mit der Ansiedlung der US-Firma Better Place aus Kalifornien will die Hamburg Port Authority (HPA) in den nächsten Monaten einen ersten bedeutenden Schritt gehen, um Hightech-Technologien an den Hafen zu binden. Better Place, das von dem ehemaligen SAP-Manager Shai Agassi geführt wird, bietet ein Konzept für den Einsatz und die Versorgung von Elektroautos an. "Die Gespräche mit dem US-Unternehmen stehen kurz vor dem Abschluss. Bereits Anfang 2011 könnte ein Vertrag unterzeichnet werden", sagte HPA-Chef Jens Meier gestern dem Abendblatt.

Um die Zukunft des Hafens zu sichern, setzt Meier ohnehin nicht mehr allein auf einen wachsenden Umschlag, sondern denkt auch über die zusätzliche Ansiedlung von Industriefirmen und industrienahen Dienstleistern nach. Die HPA habe sich deshalb in den vergangenen Monaten intensiv damit befasst, wie sich Schlüsselbranchen in die Stadt holen ließen. "Ansiedlungen im Umweltbereich passen auch zu dem Titel Umwelthauptstadt, der Hamburg für 2011 von der EU-Kommission verliehen wurde", sagt der HPA-Chef.

Die Chancen der Elektromobilität hat Meier bereits von der Unternehmensberatung McKinsey in einer Studie untersuchen lassen. Das ermutigende Ergebnis: In der Branche könnten bis zu 5000 Arbeitsplätze in der Metropolregion entstehen.

Als erstes Unternehmen wittert nun Better Place seine Chancen in Hamburg. Die Gesellschaft will Elektroautos vermieten, für die sie nach gefahrenen Kilometern zahlen müssen. Die 2007 gegründete Better Place würde die notwendige Infrastruktur mit Ladesäulen und Wechselstationen für die Batterien aufbauen. Für die Entwicklung der Fahrzeuge werde bereits unter anderem mit Renault-Nissan zusammengearbeitet. Zu den Finanzpartnern der Amerikaner gehörten internationale Banken wie Morgan Stanley, Lazard oder auch die HSBC, wie Deutschland-Repräsentant Rolf Schumann erläutert. Erste Tests für das Konzept gibt es bereits in Japan und in Israel. Schumann und Meier hatten sich im April erstmals getroffen. "Seitdem sind wir im Dialog", sagt Meier. Die Ansiedlung wäre die erste Niederlassung der Elektromobilitätsfirma in Deutschland.

Für Meier soll Better Place aber nur der erste Schritt sein, künftig weitere Firmen aus der Branche nach Hamburg zu holen. Geht es nach der HPA, soll sich die Stadt als Zentrum für den Umschlag, die Ausrüstung und letztlich auch für die Fertigung von Elektrofahrzeugen etablieren. "Die Batterien könnten im Hafen angelandet und für die Wechselstationen in der Stadt gelagert werden", sagt der HPA-Chef. Auch der Service ließe sich von einem Standort im Hafen aus organisieren. Künftig könnte der Hafen dann davon profitieren, dass neue Elektroautos über die Terminals transportiert würden. "Alternative Antriebsmethoden werden künftig eine immer wichtigere Rolle spielen", ist der HPA-Chef überzeugt.

Immerhin fördern derzeit allein Deutschland, Frankreich und China die Elektromobilität mit Milliardensummen. "Bauen die Chinesen das Geschäft mit Autos und Batterien weiter aus, könnte sich ein neuer Umschlag für Hamburg entwickeln", sagt Meier.

Sowohl Wirtschaftssenator Ian Karan als auch Handelskammer-Präses Frank Horch unterstützen den Vorstoß. "Nur wer innovativen und zukunftsfähigen Wirtschaftsfeldern aufgeschlossen gegenübersteht, wird international wettbewerbsfähig bleiben. Das ist nicht nur ein Signal für den Hafen, sondern für den Wirtschaftsstandort Hamburg insgesamt. Die Hansestadt profitiert branchenübergreifend", sagte Karan dem Abendblatt. Auch Präses Horch ist sicher: "Wenn sich eine zukunftsweisende Technologie mit Industrie und Umschlag verbinden lässt, ist das ein richtiger Schritt."

Wo die neue Firma einen Platz finden könnte, ist derzeit noch nicht klar. Möglich wäre aber, dass Better Place in das Konzept für den geplanten Terminal im Mittleren Freihafen eingepasst werden könnte. Seit März ist dort das Markterkundungsverfahren abgeschlossen. Allerdings fehlt es für das Konzept derzeit noch an der politischen Abstimmung.