Die Sicherheitsfirma Prevent soll die türkische Justiz geschmiert haben. Über den Korruptionsfall war der HSH-Vorstand angeblich informiert.

Hamburg/Kiel. HSH-Nordbank-Vorstandschef Dirk Jens Nonnenmacher will sich seinen vorzeitigen Abgang mit einer Abfindung in Höhe von 4,8 Millionen Euro versüßen lassen. Das berichtet das Nachrichtenmagazin "Focus" unter Berufung auf Verhandlungskreise. Die Summe beinhalte vier Millionen aus vertraglichen Ansprüchen und Boni zuzüglich 20 Prozent Verfahrens- und Anwaltskosten. Die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein, Hauptanteilseigner der Bank, hatten die Abberufung Nonnenmachers vor vier Wochen beschlossen. Nach diversen Affären in der Bank sahen die Länder das Vertrauensverhältnis zum Vorstandschef als zerstört an.

Die Bank bietet Nonnenmacher nach Abendblatt-Informationen zwei Millionen Euro. Wie üblich, soll eine Klausel des Auflösungsvertrags festlegen, dass der Banker die Abfindung bei einer strafrechtlichen Verurteilung zurückzahlen muss. Rückzahlungen bei Rechtsverstößen ohne Verurteilung lehne Nonnenmacher ab, hieß es. Der HSH-Aufsichtsrat will am 15. Dezember über Einzelheiten zur Trennung entscheiden und einen Nachfolger berufen.

Wie berichtet, wird die HSH Nordbank von einem neuen Korruptionsverdacht erschüttert. Nach einem Sonderbericht der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG soll die von der Bank beauftragte Sicherheitsfirma Prevent die türkische Justiz geschmiert haben. Dabei ging es um einen Rechtsstreit mit einem türkischen Reeder. Die HSH Nordbank hatte selbst Strafanzeige gegen unbekannt in dem Fall erstattet.

Laut "Spiegel" war der Vorstand der HSH Nordbank über die mutmaßlich kriminelle Millionenzahlung an Prevent informiert. Dies gehe aus dem Protokoll einer Vorstandssitzung vom Juni 2009 hervor. Darin heiße es, Prevent sei gebeten worden, "über ihr Netzwerk im Hintergrund Gespräche mit der Politik und der Wirtschaft zu führen und die wahrgenommene Einseitigkeit" in der Türkei "aufzubrechen".

Prevent soll für das Projekt (Codename: Shisha, dt. Wasserpfeife) 4,184 Millionen Euro berechnet und ein "Teil-Erfolgshonorar" von mehr als drei Millionen Euro kassiert haben, obwohl der Prozess gegen den türkischen Reeder in letzter Instanz verloren ging. "Der Gedanke, dass eine Bank, die vor allem Schleswig-Holstein und Hamburg gehört, in eine Schmiergeld-Affäre involviert sein könnte, ist unerträglich", sagte Wolfgang Kubicki, FDP-Fraktionschef im Kieler Landtag.