Das Abendblatt stellt die Ergebnisse aus fünf Bezirken vor. Die Behörde entscheidet nun, wie der Lärmpegel gesenkt werden kann.

Hamburg. Hamburg soll leiser werden. Deshalb arbeitet die Stadt wie viele andere Großstädte in Deutschland und der EU an einer "Lärmaktionsplanung". Ziel ist es, die Lärmbelastung an Straßen, am Flughafen und an Bahnstrecken zu mindern. Die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) startete 2009 zehn Lärmforen in den sieben Bezirken, bei denen die Bürger lokale Lärmprobleme benennen und Ideen zur Reduzierung des Dauerkrachs vorschlagen konnten. Nachdem Gutachter die Beschwerden geprüft, Lösungsvorschläge bewertet und eine Empfehlung abgegeben haben, wurden die Ergebnisse in einigen Bezirken jüngst präsentiert. "Insgesamt haben die Bürger rund 1000 Vorschläge abgegeben, 800 wurden bislang bearbeitet", sagt BSU-Sprecher Volker Dumann. Für fünf Bezirke liegen die Ergebnisse vor. Das Abendblatt stellt die lautesten Straßen in den Bezirken vor. In Bergedorf und Wandsbek werden die Ergebnisse am 7. und 13. Dezember präsentiert.

Bezirk Mitte

Harburger Chaussee: Die Anwohner in Wilhelmsburg sind einem Lärmpegel von 75 bis 80 Dezibel ausgesetzt. Zum Vergleich: Das Geräusch eines Presslufthammers ist 80 Dezibel laut, ein Rasenmäher 70 Dezibel. Der gesundheitsgefährdende Bereich fängt bei 65 Dezibel an. Der Plan: Straßendecke durch lärmreduzierenden Asphalt ersetzen, Höchstgeschwindigkeit reduzieren.

St. Pauli Hafenstraße: 70 bis 75 Dezibel. Neben Straßenlärm Hafen- und Industrielärm, aber auch Krach durch Diskoschiffe und Nebelhörner. Geprüft werden soll: Geschwindigkeitsbegrenzung und Einschränkung der Genehmigungen von Veranstaltungen.

Schiffbeker Weg: Bis zu 75 Dezibel. Geprüft wird: Geschwindigkeitsbegrenzung, Modifizierung der Ampelschaltung, Beschränkung für den Lkw-Verkehr, erhöhte Frequenz der Buslinie 27.

Bezirk Altona

Sternbrücke: Bis zu 70 Dezibel. Angestrebt: Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs, zeitlich begrenztes Lkw-Fahrverbot auf Stresemannstraße und Holstenstraße.

Jessenstraße: Bis zu 75 Dezibel. Vorschlag: Einbahnstraßenregelung, Überprüfung der Ampelzeitenregelung an Jessenstraße, Ehrenbergstraße und Max-Brauer-Allee.

Holstenstraße: Bis zu 75 Dezibel. Idee: lärmarme Deckschichten aufbringen.

Bezirk Eimsbüttel

Kieler Straße: Mehr als 70 Dezibel. Überlegung: Installation von Blitzanlagen, Einbau von Schallschutzfenstern, lärmreduzierende Deckschichten, verstärkte Geschwindigkeitskontrollen, Einrichtung einer Linksabbiegerspur in die Volksparkstraße.

An der Verbindungsbahn: Mehr als 70 Dezibel. Geprüft wird, ob eine nachträgliche straßenparallele Bebauung möglich ist, um den Lärm zwischen den Gebäuden zu verringern; Einbau von Schallschutzfenstern.

Osterstraße: Mehr als 70 Dezibel. Vorschlag: die Osterstraße in einen "Shared Space" umzuwandeln.

Nord

Saarlandstraße: Mehr als 70 Dezibel. Überprüft wird Einführung von Tempo 30, optimierte Ampelschaltung.

Winterhuder Marktplatz: Nachts mehr als 60 Dezibel, tagsüber mehr als 70 Dezibel. Bürger befürworten nächtliches Tempolimit, mehr Tempokontrollen.

Krohnstieg: Bis zu 70 Dezibel. Überlegung: lärmreduzierender Asphalt.

Harburg

Cuxhavener Straße: Vor allem im westlichen Teil mehr als 70 Dezibel. Erwogen werden: Nachtfahrverbot für Lkw, Lkw-Maut, mehr Verkehrskontrollen, Austausch der Gullydeckel.

Bremer Straße: Bis zu 70 Dezibel. Geprüft wird: Fahrbahnverengung, stationäre Geschwindigkeitskontrolle, Lkw-Nachtfahrverbot.

Stader Straße: Mehr als 70 Dezibel. Angedacht sind verstärkte Geschwindigkeitskontrollen.

Dass alle Maßnahmen umgesetzt werden, bedeutet die Bewertung der Gutachter nicht - aber sie zeigt einen möglichen Handlungsansatz auf. "Bis zum Sommer 2011 wird die BSU zusammen mit der Innenbehörde, Lärmexperten, Bürger- und Umweltverbänden eine Kosten-Nutzen-Analyse durchführen", sagt Dumann. Dabei soll entschieden werden, welche Vorschläge wann umgesetzt werden. Weiter Infos im Internet.

www.hamburg.de/start-aktionsplan-bezirk