Harburger bringen ihre Forderungen zum Schallschutz ein

Harburg. Güterzüge poltern mitten durch Harburg neben der Buxtehuder Straße und der Hannoverschen Straße. Ebenso sorgen schwere Lastwagen für Verkehrslärm auf den Hauptstraßen und in den angrenzenden Wohngebieten. Und wenn dann auch noch Flugzeuge am Himmel kreisen, sind all die Geräusche für viele Bewohner des Stadtgebiets kaum zu ertragen. Von der Europäischen Union wurden Ministerien und Behörden aufgefordert, unter Beteiligung der Bevölkerung bis Mitte 2013 Lärmaktionspläne aufzustellen.

In Hamburg hatte die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) Mitte vergangenen Jahres in den sieben Bezirken der Stadt erste Lärmforen organisiert, bei denen gut 900 teilnehmende Bürger knapp 800 Lärmprobleme benannten. Inzwischen werteten Gutachter die Angaben aus, steuerten auch vorliegende Untersuchungsergebnisse für Abschnitte bei, die von Bürgern nicht benannt worden waren, und stellten Anfang der Woche die Harburger Ergebnisse beim zweiten Harburger Lärmforum im Saal des Helms Museums vor. Gut 50 Bürger sowie Vertreter von Politik und Verwaltung nahmen teil.

Unter den Bürgern auch Karl-Heinz Schlack von der Initiative "Lärm macht krank", die sich unter anderem für Lärmreduzierung und Schallschutz im Bereich Heimfeld/Hausbruch einsetzt. In den von den Gutachtern Christian Popp und Carsten Kurz von der Firma Lärmkontor GmbH erläuterten Untersuchungen fand Schlack die sogenannte "Kreischkurve" von Hausbruch nicht ausreichend dargestellt.

"Auf der Gleisstrecke der Hafenbahn fahren rund um die Uhr etwa acht bis zehn Güterzüge pro Stunde mit rund 60 Sachen. Wir möchten, dass die Züge in der Kreischkurve langsamer fahren und weniger Geräusche machen. Auch haben wir festgestellt, dass die Schienen nicht mehr gefettet werden und deshalb wieder viel mehr Lärm entsteht."

Und ein Anwohner der Bremer Straße beklagte sich über den Lärm, den leere Container-Lastwagen verursachen, die nachts über die Straße fahren. Gerrald Boekhoff, Fachamtsleiter für den öffentlichen Raum: "Die Bremer Straße ist von uns bei der BSU für eine Grundinstandsetzung angemeldet worden." Das Ehepaar Manfred und Iris Dreyer aus Marmstorf setzt sich seit langer Zeit für Tempo 30 im Sinstorfer Weg ein.

Manfred Dreyer: "Bislang haben wir nur Ablehnung erfahren." Nun hofft das Ehepaar, dass es über den Lärmaktionsplan die Forderung erfüllt bekommt.

Die voraussichtlich in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres beschlussreifen Lärmaktionspläne sollen nach Angaben der Gutachter auch Lösungsmöglichkeiten und eine Rangfolge der Dringlichkeit aufzeigen, anhand der die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt in den kommenden Jahren ihrem Ziel, eine "lebenswerte Stadt" zu schaffen, näher kommen kann. Folgende Möglichkeiten sind genannt den Lärm zu verringern: Geschwindigkeitskontrollen, Verkehr verringern, Verkehr umleiten, leise Straßenbeläge, Lärmschutzwände.