“In Hamburg sagt man Tschüss“, das neue Abendblatt-Buch über die Volksschauspielerin Heidi Kabel, ist ab sofort erhältlich.

Hamburg. Die ersten druckfrischen Exemplare stießen bereits Sonnabend bei Heymann und Thalia in der Innenstadt auf reges Interesse. Ab sofort ist der Bildband über Heidi Kabels Leben auch in den anderen Buchhandlungen im Großraum Hamburg zu haben. Der Titel "In Hamburg sagt man Tschüss" ist Programm: Feinfühlig und dennoch temperamentvoll schildert Abendblatt-Autor Jens Meyer-Odewald Wurzeln und Werdegang der bodenständigen Volksschauspielerin. Angereichert sind die facettenreichen Kapitel einer ganz besonderen Karriere mit mehr als 140 Fotos, von denen etliche erstmals veröffentlicht werden.

Alles begann, als die 17-jährige Heidi mitsamt Freundin Eva zaghaft an die Tür der Niederdeutschen Bühne im Zentrum der Hansestadt klopfte. Doch wurde der Zutritt zum großen Theater - noch - verwehrt. Recht barsch übrigens, unter anderem von einer ihr damals noch unbekannten Person, die später ihr Ehemann werden sollte. Aber mit Herz, Seele, Charme und einer guten Portion Biss setzte sich die Deern durch. Wie so oft in ihrem ereignisreichen Dasein.

+++ Der Nachruf des Ohnsorg Theaters +++

Es folgten Jahrzehnte, in denen sich nicht nur der Norden vor Lachen bog - auch wenn der begnadeten Hanseatin selbst manchmal wahrlich nicht danach zumute war. Bittere Lehrjahre in schlimmen Zeiten, unangenehme Erfahrungen mit intriganten Kollegen und frostige Erlebnisse, nicht nur äußerlich, brachten Heidi Kabel nie von ihrem großen Ziel ab. Doch erreichte sie dieses auf die galante Art und in der Regel ohne Ellenbogen. Grandiose Inszenierungen in "ihrem" Ohnsorg-Theater und darüber hinaus in der weiten Fernsehwelt nährten ihren Nimbus als Königin der Bühne. Heidi Kabel indes blieb auch dann standhaft auf dem Boden, als sie ganz oben war.

Oft mit (geblümter!) Schürze, Kopftuch und Feudel in der Hand, immer mit herzerfrischendem Wortwitz, trug die Norddeutsche als Seele von Mensch in ihrer unnachahmlichen Manier dazu bei, ihre Heimatstadt Hamburg als Hoch des Humors in den Herzen der Nation zu verankern. Sogar als sie zwischen zwei Akten an den Großen Bleichen vom Herztod ihres geliebten Hänschen erfuhr, spielte sie das Stück zu Ende. Mit eiserner Disziplin, aus Respekt vor ihrem Publikum. Weil sie sich in dieser Beziehung als Dienerin und kein bisschen als Diva fühlte. Umso intensiver war das stabile Band der Sympathie gewebt. In dem aufwendig produzierten Werk kommen nicht nur Tochter Heidi Mahler, sondern auch langjährige Weggefährten ausführlich zu Wort. Dazu zählt der frühere Bürgermeister Henning Voscherau, selbst einer mit den Kabels eng befreundeten Schauspielerfamilie entstammend. Seine Ansprache bei der Abschiedszeremonie zu Ehren der Verstorbenen im Michel rief bei vielen Besuchern in der Hauptkirche Gänsehaut hervor; im aktuellen Buch ist sie wörtlich dokumentiert. Ebenso wie das von ihrer Mutter geschätzte Gedicht, das Heidi junior neben dem Sarg vortrug. Op Platt. Natürlich.

Nicht nur Ohnsorg-Intendant Christian Seeler und andere Theaterkollegen schildern ihre Erlebnisse mit Heidi Kabel, sondern auch ihr engster Freund, der Couturier Jürgen Hartmann mit Atelier An der Alster. Beide verbrachten nicht nur ihre Urlaube zusammen, sondern auch viel Zeit in Heidi Kabels "Villa Hügel" in Nienstedten. Auch die Hamburger Fotografin Marion Schröder pflegte ein sehr persönliches Verhältnis zum Star ohne Allüren. Die Bildkünstlerin mit der besonderen Note durfte sogar in den Italien-Ferien Fotos machen. Einige von ihnen sind jetzt erstmals zu sehen.

Weitere bisher unbekannte Schätze, köstliche Döntjes als Text oder sehenswerte Bilder, formen das Buch zu einer Lektüre, die Zeugnis ablegt von einer großartigen Frau. So werden schöne Erinnerungen stilvoll am Leben gehalten. Manche von ihnen stammen von Fans aus ganz Deutschland, die den in jeder Beziehung gewichtigen Band zusätzlich anreichern.

Der Titel, angelehnt an das Lied, welches sie so sehr mochte, ist mit Bedacht gewählt: "In Hamburg sagt man Tschüss". In Anlehnung an den offiziellen Liedtitel übrigens genau so geschrieben, mit doppeltem "s". Und auch wenn der Abschied in diesem Fall äußerst schwerfiel, überwiegen Respekt wie Dankbarkeit. Das kann sich sehen und lesen lassen ...

"In Hamburg sagt man Tschüss": Ab sofort ist der Bildband über das bewegende Leben von Heidi Kabel (208 Seiten; 34,95 Euro/für Abonnenten 29,95 Euro per Abendblatt-Direktbestellung) erhältlich. Kontakt: www.abendblatt.de/shop und Tel. 040/34 72 65 66