Hamburgs Politiker wollen einen Heidi-Kabel-Platz vor dem künftigen Ohnsorg-Theater

Hamburg verabschiedet sich am Freitag, 25. Juni, von Heidi Kabel. Die Familie plant für diesen Tag im Michel eine öffentliche Trauerfeier. "Es soll nicht nur traurig, sondern auch eine heitere Feier sein", sagt Christian Seeler, Intendant des Ohnsorg-Theaters. "Ganz im Sinne von Heidi Kabel."

Weil in der Hauptkirche St. Michaelis "nur" 2500 Menschen Platz finden, plant der Norddeutsche Rundfunk, die Trauerfeier im Fernsehen zu übertragen. "Wir werden auf jeden Fall ausführlich berichten", sagt NDR-Sprecherin Iris Bents. Nach der Trauerfeier soll Heidi Kabel im engsten Freundes- und Familienkreis beigesetzt werden.

Politiker von GAL und SPD fordern nun einen Heidi-Kabel-Platz in Hamburg. "Heidi Kabel hat einen festen Platz in den Herzen aller Hamburger. Deswegen ist es nur recht und billig, einen Ort nach ihr zu benennen", so der Grünen-Politiker Farid Müller. "Was sie vor allem auszeichnete, war ihre Authentizität. Mit dem Heidi-Kabel-Platz wollen wir an sie erinnern", so Hansjörg Schmidt (SPD). GAL und SPD wollen in die Sitzung der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte einen Antrag einbringen, den Platz vor der künftigen Spielstätte des Ohnsorg-Theaters am Hauptbahnhof nach Heidi Kabel zu benennen.

Unterdessen stehen die Hamburger seit gestern im Rathaus und im Ohnsorg-Theater Schlange, um ihre Erinnerungen und Gedanken an die am Mittwoch im Alter von 95 Jahren verstorbene Volksschauspielerin aufzuschreiben. Bis gestern Abend hatten sich schon Hunderte von der großen Dame der plattdeutschen Bühne verabschiedet. Die meisten siezen ihr Idol hanseatisch korrekt: "Sehr geehrte Frau Kabel", schreibt ein Familienvater, "ich bin sehr erschüttert. Gott möge Ihrer Seele gnädig sein. In tiefer Trauer."

Ein Ehepaar schreibt: "Wir werden Sie, liebe Heidi Kabel, nie vergessen. Ihr Lächeln hat uns über viele Jahrzehnte begleitet, auch in schweren Zeiten. Wir werden Sie sehr vermissen. Wir vermissen Sie jetzt schon." Mit "Ich bin sehr traurig" hat sich Vera S. von Heidi Kabel verabschiedet. "Liebe Frau Kabel", schreibt da ein anderer, "Sie waren und bleiben eine Hamburger Deern, mit'n Tüddelband in de Hand und Schalk in den Ogen."

Einen sehr persönlichen Liebesbrief hat Stefan K., Jahrgang 1960, an Heidi Kabel ins Kondolenzbuch geklebt: "Du hast mir sehr viele schöne Lacher in meinem Leben gegeben. Dafür bedanke ich mich sehr und ich werde Dich niemals vergessen. Nun hast Du Deine Reise ins Licht unternommen, und ich bin sicher, Du wirst auch den Engeln ein lachendes Gesicht schenken. Ich sage: Ich liebe Dich."

Abendblatt-Leser haben bei abendblatt.de online die Möglichkeit, ihre Gedanken zum Tod von Heidi Kabel festzuhalten. Den Start machte gestern Heidi Holzinger aus Bayern: "Liebe Heidi, Sie waren eine ganz tolle Schauspielerin. Gott möge Sie auf Ihrem letzten Weg begleiten."