Seinen Namen verdankt der Picasso-Drückerfisch seiner auffälligen Färbung. Als hätte der spanische Großmeister persönlich Hand angelegt.

Hamburg. Er und malen? Dann wohl höchstens mit Wasserfarben ... Nein, seinen Namen verdankt Pablo, der Picasso-Drückerfisch, weniger seinem kreativen Talent als seiner auffälligen Färbung. Als hätte der spanische Großmeister persönlich Hand angelegt, präsentiert sich der Fisch mit avantgardistischen schwarzen und gelben Streifen auf weißem Grund - wobei die leuchtend gelbe Spur, die vom Mundwinkel Richtung Bauch führt, so aussieht, als wäre sie noch ganz frisch. Und ein wenig verlaufen.

Pablo ist eines von zwei Drückerfisch-Exemplaren in der Hai-Lagune des Tropen-Aquariums. "Alle Drücker sind untereinander Stinkstiefel", sagt Tierpfleger Reiner Reusch. "Deshalb kann man sie nicht zu mehreren und wenn auch nur in großen Aquarien zusammenhalten." Neben Bambus-, Epauletten- und Stierkopfhaien schwimmt deshalb nur noch ein kleines Drückerfischweibchen mit in dem halbrunden Becken, das von Besuchern sowohl von oben als auch durch die dicke Scheibe einzusehen ist. Und in dem Pablo einen mindestens genauso außergewöhnlichen Freund gefunden hat: Pieks, den Igelfisch.

Wie Pat und Patachon halten sich die beiden weitläufig verwandten Fische (gehören beide zu den Kugelfischverwandten) gerne an der rechten Seite des Beckens auf. Gehen Personen nahe ans Glas, kommen beide meist nach kurzer Zeit angeschwommen. Reusch: "Besonders der Igelfisch ist extrem neugierig." Bei Pablo, der wie viele Drücker ein revierbildender Einzelgänger ist, könnte das Verhalten aber auch das Verteidigen "seines" Beckens bedeuten.

Picasso-Drückerfische leben im Indopazifik in flachen Lagunen mit Korallenbewuchs. Hier können sie eindrucksvoll zeigen, woher ihr Familienname kommt: Alle Drückerfische können sich mithilfe ihrer ersten beiden Flossenstrahlen so in Felsnischen verkeilen, dass Feinde sie nicht hervorziehen können. "Ich habe das bei unseren Fischen leider noch nicht gesehen, auch wenn sie sich zum Schlafen zwischen die Steine verdrücken", sagt Reiner Reusch. Im Riff finden die räuberischen, bis 30 Zentimeter langen Fische ihre Nahrung: Mit ihren scharfen Zähnen knacken sie mühelos Seeigel, Muscheln und Korallenstöcke.

Bei Hagenbeck stehen für Pablo Muscheln, Krebse, Garnelen und Fisch auf dem Speiseplan. Und als wären ihr Verhalten und Aussehen nicht schon außergewöhnlich genug, gehören Picasso-Drückerfische auch noch zu den wenigen Fischen, die Laute erzeugen können: "Sie knirschen mit den Zähnen und können mit dem Schultergürtel an der Schwimmblase reiben und so Trommelgeräusche erzeugen", sagt Reusch.

Lesen Sie nächsten Mittwoch: Chapman-Zebrafohlen Molly