Seit gestern müssen Fahrgäste in HVV-Bussen vorne einsteigen und ihre Karte vorzeigen. Laut HVV wurde mehr Fahrkarten als sonst pro Tag verkauft.

Altona. Busfahrer Kay Kutschale, an diesem Morgen schon seit 5.45 Uhr im Dienst, sitzt nicht hinterm Steuer. Er verteilt Gummibärchen und Broschüren mit der Aufschrift "Vorne einsteigen und Karte zeigen" an der Haltestelle Holstenstraße. Dort, wo die Linie 3 fährt, warten gegen 8.30 Uhr bis zu 30 Fahrgäste in einer Schlange. Die meisten davon haben bereits ihre Fahrkarte in der Hand.

Denn seit gestern gilt auf allen Buslinien: "Vorne einsteigen, bitte." Mit der neuen Regelung will der HVV die Zahl der Schwarzfahrer reduzieren. "Wir rechnen mit Mehreinnahmen von bis zu sechs Millionen Euro im Jahr", sagt Sprecherin Gisela Becker. Der HVV hatte den "Einstieg vorn" bereits in einem Pilotprojekt in Bergedorf und Harburg getestet. Erfolgreich, wie es heißt. Nur die stark frequentierten Metrobuslinien 4, 5 und 6 sind von der neuen Regelung ausgenommen.

"Die meisten Kunden wissen schon Bescheid und haben Verständnis für die neue Vorschrift", sagt Busfahrer Kay Kutschale. Doch einige Fahrgäste äußern auch ihren Unmut über Wartezeiten beim Einstieg in den Bus - insbesondere im morgendlichen Berufsverkehr könne es doch zu erheblichen Verzögerungen kommen, meint einer. "Als ich heute morgen in Rahlstedt in den Bus eingestiegen bin, hat es fast zehn Minuten gedauert, bis der Bus wieder losfahren konnte", sagt beispielsweise Fahrgast Manuel Hoop. Auch für Mütter mit Kinderwagen sei der Einstieg vorn beschwerlich, sagt eine Frau.

+++ "Vorne einsteigen, bitte!" - Guter Start für neue HVV-Regel +++

Zum Auftakt waren gestern rund 300 Servicekräfte im gesamten HVV-Gebiet unterwegs, um die Fahrgäste auf die neue Regelung aufmerksam zu machen. Doch die meisten Fahrgäste waren bereits informiert, hatten über die Medien und Plakate von der neuen Vorschrift erfahren.

Zwei bis drei Minuten dauerte es gestern, bis der Bus der Linie 3 seine Fahrt ab Holstenstraße fortsetzen konnte. HVV-Sprecherin Gisela Becker zog insgesamt ein positives Fazit: "Die Fahrgäste nehmen den Einstieg vorn gut an." Und auf die Einnahmen wirkte sich die neue Regelung auch aus: "Die Busfahrer haben deutlich mehr Fahrkarten verkauft", sagte Becker.