Eine Glosse von Hans Wacker

Der Hamburger Verkehrsverbund hat einen neuen Knigge für Kunden verfasst. In die Busse darf der aufstrebende Einsteiger, der schnell vorankommen, also befördert werden will, nur noch beim Fahrer die Stufen zum Aufstieg benutzen. Anschließend ergeht es ihm wie einer sieglosen Fußballmannschaft: Er wird nach hinten durchgereicht. Ein Einstiegsalter gilt dafür nicht. Einsteiger, die bisher durch die Hintertür kamen, brauchen nicht nur Nehmer-, sondern auch Geberqualitäten. Sie müssen Ellenbogenchecks aushalten, aber auch austeilen können - Geld zum Beispiel. So mancher Schwarzfahrer sieht sich genötigt, doch tatsächlich Euro auf den Zahlteller zu legen. Der Hintergedanke ist, dass Seiteneinsteiger keine Chance mehr haben sollen.

Mit diesem Einstieg-nur-vorne-Konzept hat der HVV zwar die Nase vorn, aber es zeigt, dass der Mensch allerorten am Gängelband straff durchs Leben geführt wird. Auf dem Flughafen werden Bänder gespannt, die dafür sorgen, dass Passagiere mit ihrem Gepäck erst ein Labyrinth durchlaufen müssen, ehe sie am Schalter ankommen.

In der S-Bahn schreibt der Zugführer bei der Einfahrt in den Bahnhof vor, auf welcher Seite Fahrgäste auszusteigen haben. Nicht einmal das dürfen sie frei entscheiden.

Dem Vernehmen nach plant die Verkehrsbehörde eine härtere Gangart für Fußgänger. Danach dürfen Bürger, die sich auf dem gleichnamigen Steig begegnen, ausschließlich rechts aneinander vorbeigehen, während für das Überholen die linke Spur vorgesehen ist. Verbales Hupen ist untersagt, mit den Augen darf geblinkt werden.