Ein Kommentar von Hans Wacker

Busfahrer sind in der Regel sehr freundliche Menschen. Sie halten einem die Tür auf. Bis abends 21 Uhr sogar die hintere. Nur sonntags nie. Da muss der Fahrgast vorn einsteigen und das Ticket dem Fahrer vorzeigen oder eines kaufen. Das soll sich nun ändern. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.

Das Schwarzfahren will die Hamburger Verkehrsverbund eindämmen, indem hinten aussteigt, wer vorn eingestiegen ist. Das funktioniert sogar in Hongkong mit dem ortsüblichen Gedränge. Ob aber auch in Hamburg, das muss sich erst noch zeigen. Man stelle sich nur die Fahrgastdichte in den Bussen der Linie 5 vor, der meistbenutzten Buslinie Europas.

Millionen Fahrgäste pro Jahr, die nicht bezahlen, eine Dunkelziffer des Schwarzfahrens. Ebenso der vermutete Verlust. Er soll sich auf über 20 Millionen Euro belaufen. Das sind die Eckdaten des verlorenen Geldes.

Schwarzfahren mag mancher als Sport ansehen - werde ich heute erwischt oder nicht? -, es ist aber Millionenbetrug an den ehrlichen Fahrgästen. Die müssen auch deshalb immer höhere Preise bezahlen, weil andere sich zum selbst gewählten Nulltarif befördern lassen.

Nun möchte der HVV nicht nur das Schwarzfahren bekämpfen, sondern mit dieser personalsparenden Kontrolle auch mehr Geld einnehmen. Es wäre allerdings besser, wenn der Verkehrsverbund darüber hinaus stärker kontrolliert, auch in der U-Bahn, mehr Geld zudem durch Bußgelder einstreicht, aber dafür eine sozial ausgewogenere Tarifstruktur schafft. Ohne Preiserhöhungen. Denn dann hätten auch die ehrlichen Fahrgäste etwas davon.