Winterwetter bereitet dem Frühheimkehrer keine Probleme. Storchenexperte: “Rolf geht es gut.“ Aber die Nahrungssuche wird schwieriger.

Hamburg. Klappern gehört zum Geschäft. Wer wüsste das besser als Rolf. Der sieben Jahre alte Weißstorch war erst vor wenigen Tagen so früh wie nie aus seinem südlichen Winterquartier nach Hamburg zurückgekehrt. Womöglich zu früh? Denn nun sieht sich Rolf in seinem Heimatnest auf dem Curslacker Hof der Familie Grundmann mit sibirischer Kälte konfrontiert. Klappern dürfte er momentan nur wegen der Minusgrade.

"Aber Rolf geht es gut", sagt Jürgen Pelch, Storchenexperte beim Hamburger Naturschutzbund (Nabu). "Momentan kommt er nur zum Übernachten ins Nest." Tagsüber sei der Storch mit der Nahrungssuche beschäftigt. In einem erweiterten Radius. Denn die Futtersuche sei angesichts der frierenden Gewässer erschwert, aber nicht unmöglich, sagt Pelch. "Es ist jetzt etwas mühsamer für ihn, an Fisch zu gelangen. Aber an Mäuse oder andere Kleintiere auf freier Flur kommt er noch gut heran." Aussichtsloser werde es, sollte noch mehr Schnee fallen. "Bei geschlossener Schneedecke wird es auch für Störche schwer, ausreichend Futter zu finden", sagt Pelch. Deshalb werde aktuell zugefüttert. Rolf, der eigentlich ein Selbstversorger ist, bekomme zusätzlich Lachs und Sardellen serviert.

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Auch die eisigen Temperaturen würden den Storch nicht stören. "Bei Bedarf plustert er sich auf und hält sich so warm", weiß Pelch. Zudem besitze Rolf durchaus noch Fettreserven. Jedenfalls sei der verspätet eingetroffene strenge Winter kein Grund für das Tier, wieder in den Süden zu verduften: "Einmal angekommen, bleibt ein Storch in der Regel auch." Außerdem gebe es bundesweit etwa 70 frei lebende Artgenossen, die komplett in Deutschland überwintern, sagt der Nabu-Experte.

Auch der 2004 im Weser-Ems-Gebiet geborene Rolf war spät dran. Erst im Oktober brach er in den Süden auf. Umso erstaunlicher war es, dass er am 24. Januar, so früh wie nie, aus seinem Winterquartier in Spanien oder Portugal wieder in der Hansestadt auftauchte. Zuvor galt der 4. Februar als frühester Heimkehrer-Termin.

Und Rolf ist bislang auch der Einzige, der es eilig hatte. Von seiner Frau Maria war bisher noch nichts zu sehen. Mit ihr hatte Rolf im vergangenen Jahr vier Junge großgezogen. Insgesamt wuchsen 2011 bei 19 Hamburger Storchenpaaren 46 Jungtiere heran. Eine vergleichsweise gute Quote. 50 Nester stellt der Nabu den Tieren im Stadtgebiet zur Verfügung.