Die neue Brücke über den Osterbekkanal soll nach dem Hamburger Widerstandskämpfer benannt werden, der in Barmbek tätig war.

Winterhude. Ein Hamburger Widerstandskämpfer ist es, nach dem die geplante Fußgängerbrücke über den Osterbekkanal benannt werden soll: Heinz Gärtner, ein im Dritten Reich verfolgter Sozialdemokrat, war schon als Jugendlicher in der Sozialistischen Arbeiterjugend in Winterhude und Barmbek tätig und engagierte sich gegen den Nationalsozialismus. Noch in hohem Alter arbeitete er als Zeitzeuge mit Kindern gegen das Vergessen der NS-Diktatur. Der SPD blieb er bis zu seinem Tod im Jahr 2001 treu und war vor allem im Distrikt Jarrestadt tätig.

Seine alte Partei war es auch, die nun mit der GAL den Antrag in den Regionalausschuss Eppendorf-Winterhude einbrachte, Gärtner zum Namensgeber für die neue Brücke zu bestimmen, die die Jarrestadt mit der gegenüberliegenden Parkanlage verbinden soll. FDP und Linke schlossen sich dem Antrag an, die CDU stimmte dagegen. "Es geht uns dabei nicht um die Person", sagt Christoph Ploß, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Bezirksfraktion. "Es geht uns allein um das Verfahren. Den Bürgern war versprochen worden, selbst bei der Gestaltung der Brücke und der Namensgebung mitentscheiden zu können. Stattdessen wurden sie vor vollendete Tatsachen gestellt." Auch Anwohner sagen, es sei nun alles schnell gegangen. "Nichts gegen den Namen", sagt Anwohner Justus Fischer-Zernin. "Aber was da unter der Bezeichnung Bürgerbeteiligung lief, war eine Farce."

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Thomas Domres dagegen sagt, dass man sich zuvor in Gesprächen mit den Bewohnern der Jarrestadt und dem Jarrestadt-Archiv auf den Namen verständigt habe. "Wir haben lange mit den Bürgern vor Ort gesprochen und wollen einen hier sehr geachteten Menschen würdigen. Es würde keinen Sinn machen, das zusätzlich außerhalb des Stadtteils zu diskutieren." Katja Glahn, Sprecherin des Bezirksamts Nord, sagt, dass der Antrag der Parteien das übliche Verfahren sei. "Öffentlichkeitsbeteiligung ist dabei selbstverständlich, deshalb wurde der Vorschlag ja auch in einem öffentlichen Ausschuss beschlossen." Die Ausschreibung für die Brücke über den Osterbekkanal wird zurzeit vorbereitet, es ist eine Stahlkonstruktion mit Bögen geplant.