Tierschutzverein schlägt Kompromiss vor. Nur in Wandsbek und Harburg sind derzeit alle öffentlichen Wege in Grünanlagen frei. 270 Bisse registriert.

Hamburg. Sollte die Stadt alle öffentlichen Grünanlagen für geprüfte Hunde freigeben? Diese Frage beschäftigt nicht nur viele Hamburger Bürger, sondern in diesem Jahr auch die Bürgerschaft. Es gilt, das Hamburger Hundegesetz von 2006 zu überprüfen. Nach dem Vorstoß des Vereins Hunde-Lobby Hamburg, alle Wiesen für leinenbefreite Vierbeiner freizugeben und damit eine einheitliche Regelung in den Bezirken zu finden, reagiert die Gesundheitsbehörde weiter zurückhaltend. Sprecher Rico Schmidt verweist erneut auf die Halbierung der Zahl der "Beißvorfälle" in Hamburg nach Einführung des Hundegesetzes 2006. Im Jahr 2010 registrierte die Behörde 270 Hundebisse. Gravierende Unterschiede in den Bezirken waren dabei nicht zu erkennen. Die meisten Bisse wurden in Wandsbek registriert. In diesem Bezirk wurden nach Einführung des Hundegesetzes alle öffentlichen Wege in Grünanlagen für geprüfte Hunde freigegeben. Allerdings sind hier auch die mit Abstand meisten Hamburger Hunde registriert (15 342). "Die Freigabe aller Grünflächen für geprüfte Hunde hat sich in Wandsbek bewährt", sagt Anne Bauer, Sprecherin des Bezirksamtes.

Im Bezirk Altona wurden 2010 die zweitmeisten Hundebisse vermeldet (60). Dort gilt in allen Grünanlagen die Leinenpflicht, die ausgewiesenen Freilaufflächen ausgenommen. Die wenigsten Vorfälle ereigneten sich in Harburg und Bergedorf, gleichzeitig aber auch die Bezirke mit den wenigsten Einwohnern.

+++ Das Hamburger Hundegesetz von 2006 im Überblick +++

Eine Vereinheitlichung der Regelung über die Auslaufzonen für geprüfte Hunde ist in den Bezirken nicht vorgesehen. Während die Hunde-Lobby e.V. Freilauf in allen Grünanlagen der Stadt fordert, sind die Hamburger gespalten. Bei einer Abstimmung auf abendblatt.de votierten rund 60 Prozent der User gegen dieses Vorhaben.

Der Hamburger Tierschutzverein fordert die Politiker auf, das emotionale Thema mit "Augenmaß" zu behandeln. "Hunde brauchen genügend Auslauf", sagt der Vorsitzende Manfred Graff. Sein Vorschlag: die Freigabe von Parkflächen für Hunde zumindest in den kalten Jahreszeiten.